Jet verschollen: Ölspur nicht von malaysischer Boeing

Eine baugleiche Boeing 777-200 der Malaysia Airlines vor ihrem Abflug von Peking nach Kuala Lumpur.
Eine baugleiche Boeing 777-200 der Malaysia Airlines vor ihrem Abflug von Peking nach Kuala Lumpur.(c) APA/EPA/DIEGO AZUBEL
  • Drucken

Einer der Männer mit gestohlenem Pass an Bord wurde identifiziert. Möglicherweise hat die Boeing der Malaysia Airlines gewendet.

Die malaysischen Ermittler haben weiterhin keine Spur von der verschwundenen Boeing 777-200 der Malaysia Airlines. Auch der letzte noch verbliebene Hinweis stellte sich als falsch heraus. Wie die Sprecherin der malaysischen Küstenpolizei, Faridah Shuib, am Montag mitteilte, stammen im Südchinesischen Meer entdeckte Ölspuren nicht von einem Flugzeug. Analysen hätten ergeben, dass es sich um Treibstoff von Schiffen handle. Jegliche andere Spur hatte sich ebenso in Luft aufgelöst. Ein vermeintliches Rettungsboot, das eine Flugzeugbesatzung im Meer vor Vietnam erspäht haben wollte, entpuppte sich als Hülle einer Kabeltrommel.

Der Ölteppich befand sich rund 185 Kilometer nördlich des malaysischen Ostküstenstaats Kelantan - unweit der Stelle, wo die Boeing 777 in der Nacht auf Samstag auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden war. Das mysteriöse Verschwinden der Maschine mit 239 Menschen an Bord stellt die Behörden weiterhin vor ein Rätsel. Es wurde kein Notsignal und auch kein schlechtes Wetter gemeldet. Technische Mängel an der Maschine waren auch nicht bekannt. Trotz massiver Suche blieb das Wrack der Maschine zunächst unauffindbar.

Gestohlene Pässe

Neuigkeiten gibt es hingegen von den Inhabern gestohlener Pässe an Bord. Nachdem herausgekommen war, dass mindestens zwei Passagiere mit gestohlenen Pässen aus Italien und Österreich an Bord gelangt waren, leiteten die Behörden Terrorermittlungen ein. Sie schließen nicht aus, dass die Insassen der Maschine Opfer eines Anschlags oder einer fehlgeschlagenen Entführung wurden. Beide Männer würden nicht asiatisch aussehen und hätten Ähnlichkeiten mit dem italienischen Fußballspieler Mario Balotelli, gab der Chef der malaysischen Luftfahrtbehörde Abdul Rahman bei einer Pressekonferenz laut "The Guardian" zu Protokoll.

Die malaysischen Behörden haben eine von zwei Personen mit Hilfe eines Überwachungsvideos identifiziert, die sich mit gestohlenem Pass Zugang zu der Maschine verschafft hatten. Bei dem Mann handle es sich nicht um einen Malaysier, sagte Polizeichef Khalid Abu Bakar am Montagvormittag. Er sei durch die Auswertung von Überwachungsvideos vom Flughafen identifiziert worden.

Es werde derzeit noch ermittelt, ob sich die Männer illegal oder legal in Malaysia aufgehalten hätten, sagte Bakar. "Das ist alles, was wir bisher sagen können." Auf Journalisten-Nachfrage sagte der Polizeichef: "Der Mann ist nicht aus Xinjiang, China". In dieser Region gab es zuletzt mehrere Terroranschläge von uigurischen Seperatisten. Deshalb wurde auch über einen möglichen Anschlag von Uiguren spekuliert.

"Nur weil die Pässe gestohlen wurden, bedeutet das nicht, dass die Reisenden Terroristen waren", erklärte eine Quelle aus der US-amerikanischen Homeland Security der "Los Angeles Times". "Sie könnten nicht mehr als Diebe gewesen sein. Oder sie könnten die Pässe einfach auf dem Schwarzmarkt gekauft haben".

Dass Personen mit gestohlenem Pass einen Passagierflug antreten, ist jedenfalls kein Einzelfall. Als eine Air India-Maschine im Jahr 2010 am Flughafen von Mangalore über die Landebahn schlitterte und 160 Menschen ums Leben kamen, waren zehn Personen mit gefältschtem Pass unterwegs, berichtete damals die indische Presse.

Flugzeug in großer Höhe zerrissen?

(c) Die Presse

Am Montag tendierten die Expertenmeinungen eher wieder in Richtung Absturz. Die Ermittler gehen mehr und mehr davon aus, dass das Flugzeug mitten im Flug zerrissen ist. "Dass wir bisher keine Trümmerteile finden konnten, deutet darauf hin, dass die Maschine wahrscheinlich in 10.000 Meter Höhe auseinandergebrochen ist", sagte ein Insider, der an den Untersuchungen in Malaysia beteiligt ist, Montagfrüh.

Wäre das Flugzeug intakt auf das Wasser aufgeschlagen, hätte es größere Trümmerteile auf engem Raum geben müssen, erklärte er. Auf die Frage, ob es eine Explosion gegeben haben könnte, etwa durch eine Bombe, sagte der Insider, bisher gebe es keine Hinweise darauf. So könne die Maschine auch nach einem mechanischen Defekt auseinander gebrochen sein. Aufzeichnung militärischer Radar-Stationen geben Hinweise darauf, dass die Maschine vor dem Verschwinden womöglich umkehrte. Ein Hinweis, der die Suche noch komplizierter macht.

China schickt Arbeitsgruppe nach Malaysia

Chinas Regierung schickt eine Arbeitsgruppe nach Kuala Lumpur, um bei den Untersuchungen und der Betreuung von Angehörigen der Insassen zu helfen. 154 der 239 Passagiere waren Chinesen. In der Arbeitsgruppe sind Experten des Außen-, Polizei- und Transportministeriums sowie der Luftverkehrsbehörde, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua am Montag.

Dutzende Schiffe und Flugzeuge aus neun Nationen suchten am Montag weiter ein Zehntausende Quadratkilometer großes Areal zwischen den Küsten von Malaysia und Vietnam ab.

Die Maschine der Malaysia Airlines war am frühen Samstagmorgen (MEZ) von den Radarschirmen verschwunden. Sie war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking, vermutet wird ein Absturz im Südchinesischen Meer.

>> Bericht des "Guardian"

(APA/Reuters/dpa/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ein großer Bildschirm in Peking zeigt an, wie lange schon nach dem Malaysian Airlines-Flug MH370 gesucht wird.
Weltjournal

Gestohlene Pässe entfachen Sicherheitsdebatte

Die malaysischen Sicherheitssysteme haben versagt. Bei der Einreise von Nicht-EU-Bürgern auf österreichischen Flughäfen gibt es einen automatisierten Fahndungsabgleich.
Weltjournal

Kaperten Terroristen malaysisches Flugzeug?

Nach dem mysteriösen Verschwinden eines Passagierflugzeugs aus Kuala Lumpur wird in alle Richtungen ermittelt. Offenbar befanden sich Passagiere mit gestohlenen Pässen an Bord - darunter einer mit österreichischem Ausweis.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.