Bawag zahlt gesamtes Staatskapital zurück

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Der Staat erhält 350 Millionen Euro sowie Zinsen zurück. Für 2013 meldete die Bank eine Verdoppelung des Nettogewinns.

350 Millionen Euro Staatskapital samt Zinsen für 2013 und 2014 überweist die US-fondsdominierte Bawag morgen der Republik zurück. Der Bund braucht das dringend. Muss er doch der kranken Staatsbank Hypo Alpe Adria jetzt im März weiter viel Geld einschießen. Davor haben die Bawag-Aktionäre - primär Cerberus und Golden Tree - gestern das BWAG-Kapital um 125 Millionen Euro aufgestockt. Gespart wird weiter. Dass die Bawag sieben Jahre nachdem Cerberus dem ÖGB die damals pleitebedrohte Bank abgekauft hat, aktuell vorm Verkauf stehen soll, wurde heute, Donnerstag, neuerlich bestritten. "Es gibt kein Verkaufsverfahren", sagte Bankchef Byron Haynes bei der Jahrespressekonferenz. Spekulationen um einen baldigen Cerberus-Exit halten sich hartnäckig.

Cerberus und Golden Tree seien Finanzinvestoren. Und sie würden natürlich "eines Tages" aussteigen, sagt auch Haynes. Jetzt aber haben sie wieder frisches Kapital gezeichnet. "Unsere Aktionäre unterstützen uns nach wie vor."

Für die insgesamt 550 Millionen Euro Staats-Partizipationskapital hat die Bawag im Verlauf von fünf Jahren 234 Millionen Euro Zinsen berappt. Nach der Tilgung des nach ersten Rückzahlungstranchen verbliebenen Kapitals von 350 Millionen hat sie damit in Summe 784 Millionen Euro an die Republik gezahlt. "Wir waren ein gutes Investment für die Steuerzahler", so Haynes. Mit dem Ausstieg des Staats aus dem Bawag -Partizipationskapital fallen bei der Bank die letzten Dividendenausschüttungs-Schranken an die Aktionäre.

Finanzministerium: "Normalisierung"

Das Finanzministerium hat am Donnerstag die nun angekündigte Rückzahlung des PS-Kapitals durch die Bawag PSK als "weiteres Zeichen für die Normalisierung der Lage an den Finanzmärkten" begrüßt.

Die unsichere Lage der Hypo wird auch bei der Bawag verfolgt: Sollte die staatliche Krisenbank Hypo Alpe Adria kollabieren, wäre dies wegen unabsehbarer Folgen sehr schlecht für Österreich, glaubt Haynes. Er sieht den Ruf Österreichs wegen der verschleppten Hypo-Entscheidungen aber ohnedies schon leiden.

2013 hat die Bawag faule Kreditpakete verkauft, unrentable Sparten aufgegeben und den letzten Altbestand an einst kritischen strukturierten Papieren abgestoßen. Damit sanken die risikogewichteten Aktiven um 1,2 Milliarden Euro. Ihr Ostkreditportfolio hat die Bank in den vergangenen drei Jahren halbiert, auf mittlerweile 712 Millionen Euro oder weniger als 2 Prozent der Bilanzsumme. Die Summe verteile sich auf eine Handvoll Länder, in der Ukraine ist man nicht engagiert. "Wir wenden uns nach Westen und nicht nach Osten", betonte Finanzvorstand Anas Abuzaakouk. Außerhalb des Hauptmarkts Österreichs heiße das Deutschland und Großbritannien.

Ertragsmäßig und beim Kapital sieht sich die Bank gut aufgestellt, auch was die kommenden Bilanzchecks und Stresstests von europäischer Bankenaufsicht und EZB betrifft. Für Ende 2013 wird eine harte Kernkapitalquote (nach Basel III, ohne PS-Kapital und Minderheiten) von 9,4 Prozent ausgewiesen. Sie soll heuer auf über 10 Prozent steigen. Für Banken vom Zuschnitt der Bawag werden laut Vorstand solche Quoten erwartet.

229 Millionen Euro Gewinn

Für 2013 meldete die Bank einen Nettogewinn von 229 Millionen Euro, das war mehr als doppelt so viel wie 2012 (107 Millionen Euro). Massiv halfen dabei Wertpapier- und Beteiligungsverkäufe und Aufwertungen - was die Gewinne aus Finanzinstrumenten auf 216 Millionen Euro hob. Die Vorsorgen für faule Kredite wurden um gut ein Drittel auf 98,2 Mio. Euro zurückgefahren. Im ansonsten flachen Markt habe man bei Privatkrediten um 4 Prozent zugelegt.

Bis Ende Juni läuft das Sparprogramm Bolero. Auch danach gelte es, Kosteneffizienz und Flexibiltät zu erhöhen, sagte Haynes. Binnen Jahresfrist wurde die Zahl der aktiven Mitarbeiter um 478 reduziert. Ende 2013 zählte die Bank 3.181 Leute (Vollzeitzählung). 2013 sanken die Personalkosten um 7 Prozent. Ende 2013 hat die Bawag ihre Zentrale in Wien an den Investor Rene Benko für kolportierte aber nicht bestätigte rund 150 Mio. Euro verkauft, das Quartier aber langfristig zurückgeleast. Man habe keine Pläne wo anders hin zu übersiedeln, hieß es heute.

Zum Swap-Streit mit Linz sagte Haynes, er sei wie schon in den letzten zwei Jahren offen für einen Vergleich. Aus Sicht der Bawag stünde Vergleichsverhandlungen nichts im Weg. Bisher habe man dazu "sehr vorläufige" Gespräche dazu geführt.

(APA)

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