Beim Treffen der Autokraten der beiden Länder in der ostsibirischen Hafenstadt geht es um lukrative Geschäftsdeals und eine Allianz, die auch dem kommunistischen Regime in China gut gefällt.
Wladiwostok. Nordkoreas Diktator ist in Russland angekommen. Rund 700 Eisenbahnkilometer trennten Kim Jong-un von seinem Comeback auf der diplomatischen Weltbühne. Nach den gescheiterten Gipfeln mit Ex-US-Präsident Donald Trump trifft er vermutlich im fernöstlichen Wladiwostok am Mittwoch den russischen Präsidenten Wladimir Putin —quasi auf Augenhöhe. Und zwar als „respektierter Genosse“, wie Nordkoreas Staatsagentur KCNA stolz anmerkt. Diesmal hat Kim Gewichtiges im Gepäck.
Vor dem Ukraine-Krieg beschränkte sich das Verhältnis zwischen dem russischen Staatschef Wladimir Putin und Kim auf gelegentliche warme Worte. Jetzt sollen Taten folgen. Interessant für Russland wären vor allem Kurzstrecken-Raketen, etwa vom Typ KN-23, die dem russischen Iskander-Raketensystem sehr ähnlich sind. Russland könnte diese Geschosse ohne weitere Vorbereitung oder Anpassung an das eigene Arsenal in der Ukraine einsetzen.
Denkbar wären auch massenhafte Munitionslieferungen, etwa 152-122 Millimetergeschosse für die Artillerie und 100 bis 150 Millimeter für die Panzer aus Sowjetunion-Zeiten, die Russland derzeit immer noch in der Ukraine einsetzt. „Nordkorea verfügt wahrscheinlich über die größten Bestände an alten Geschossen sowjetischer Bauart“, vermutet Joseph Dempsey von der Denkfabrik International Institute für Strategic Studies (IISS).