Sagte der Fleischer zur Kuh: Burger und Gin im Ersten

said the butcher to the cow
said the butcher to the cowStanislav Jenis
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Ein Team rund um Barbara Premrov-Schimanko will Wien von der Kombination Burger, Gin Tonic und Cheesecake überzeugen.

Im Nachhinein waren sie alle überrascht, dass niemand vor ihnen auf diese Idee gekommen ist. Ein Lokal, das die, wie sie meinen, „drei besten Dinge der Welt“ hochleben lässt: Burger, Gin Tonic und Cheesecake.

Für viele mag das eine nicht unbedingt naheliegende Kombination sein, für Barbara Premrov-Schimanko und ihren Freundeskreis ist es die logischste überhaupt – und eine, die sich seit Mitte dieser Woche auch in der Praxis überprüfen lässt: konkret am Opernring 11. An ebendieser Adresse gehören Premrov-Schimanko, Witwe des legendären Wiener Nachtklubbesitzers Heinz Werner Schimanko, bereits das Hotel Opernring und der Club Platzhirsch. Das rustikale Martinjak hat sie Anfang des Jahres geschlossen, die Räume vom Skihüttenflair befreit (danke dafür!) und nun unter dem Namen „...said the butcher to the cow“ (also: „Sagte der Fleischer zu der Kuh“) wiedereröffnet.

„... said the butcher to the cow“? Wirklich? „Es ist ein langer, aber einprägsamer Name“, sagt Magda Weyrer, für Konzeption und Grafikdesign im neuen Lokal zuständig. Und tatsächlich hat man diese lange Bezeichnung nicht nur gewählt, um den möglicherweise ausgefallensten Lokalnamen der Stadt zu haben. Er trägt auch die Idee des Lokals in sich, das kurze Geschichten rund um Burger, Gin und Cheesecake erzählen möchte. Im Zentrum steht, wie Geschichtenschreiber Tobias Federsel sagt, die Beziehung des Fleischers zur Kuh. „Wir wollen nicht verbergen, dass die Kuh uns das wertvollste, was sie hat, schenkt: ihr Leben“, sagt er. „Es soll aber auch nicht zu blutrünstig sein.“ In kurzen Episoden, die sich etwa auf der Speisekarte finden, werden (letzte) Dialoge zwischen Fleischer und Kuh wiedergegeben.

Oktopus und Schwein

Überzeugte Vegetarier wird das zwar eher nicht amüsieren, fündig werden sie wohl trotzdem: Stehen doch einige vegetarische Burger-Variationen auf der Karte, wie der Black bean burger. Neben klassischen Rindfleischburgern setzt man auch auf exotische Kombinationen wie Pulpo'n'pork (Oktopus und Schwein). Wien sei, glaubt Premrov-Schimanko, „unfassbar bereit“ für ausgefallene Burger-Variationen. Das Fleisch liefert Leopold Hödl, der letzte Fleischer Wiens, der die Tiere noch selbst schlachtet und sie, so will es die Legende, beim Namen kennt. Dass die Tiere bis zu ihrem Tod ein artgerechtes Leben führen, sei wichtiger Part der „... said the butcher...“-Idee, erzählt Florian Sengstschmid, einer der Hauptverantwortlichen des Lokalkonzepts.

Wobei man nicht nur Burger-Fans (die in Wien derzeit ja viel Auswahl haben) ansprechen will: Vielmehr will man sich auch als Weggeh-Lokal etablieren (samstags legt ein DJ auf) – und als Spezialist für Gin Tonic. Davon gebe es, trotz hoher Cocktailbar-Dichte, in der Stadt noch nicht viele. 30 bis 40 Gin-Sorten und zahlreiche Tonic-Varianten hat man auf die Karte gesetzt.

Wirkliches Neuland betritt man jedenfalls mit dem dritten Schwerpunkt, den Cheesecakes. Fans der Serie „Golden Girls“ und USA-Urlaubern mag er ein Begriff sein, wirklich durchgesetzt hat sich der Cheesecake in der immer noch sehr Cupcake-lastigen Stadt bisher nicht. Die kalorienreiche US-Variante bekommt man im „... said the butcher to the cow“ nicht, vielmehr ist der österreichische Einfluss (z.b. Holunder) zu bemerken. Die Zielgruppe hält man bewusst offen: Wiener, Touristen, Besucher der Oper vis-à-vis. Im Zweifel aber: Fleischesser.

AUF EINEN BLICK

„. . . said the butcher to the cow“:
Opernring 11, 1010 Wien, mit den Schwerpunkten Burger, Gin und Cheesecake läuft seit dieser Woche im Testbetrieb. Einen Tisch bekommt man derzeit nur gegen telefonische Reservierung: 01/535 69 69. Ab 10. April startet der reguläre Betrieb. Di bis Mi, 17 bis 1, Do bis Sa, 17 bis 2 Uhr.

www.butcher-cow.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2014)

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