Lufthansa-Streik: Seit Mitternacht fliegt der Kranich nicht mehr

Die Kraniche bleiben am Boden.
Die Kraniche bleiben am Boden.(c) Reuters (Kai Pfaffenbach)
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Drei Tage lang soll der Lufthansa-Flugbetrieb von den Piloten bestreikt werden. 425.000 Passagiere weltweit sind davon betroffen. Auch über 150 Österreich-Flüge fallen aus.

Stillstand bei der Lufthansa: Die meisten Piloten haben ihre Arbeit niedergelegt. Wie ein Sprecher der Pilotengewerkschaft "Vereinigung Cockpit" mitteilte, begann der Streik um Mitternacht. Drei Tage lang soll der Flugbetrieb der Lufthansa bestreikt werden. Die Pilotengewerkschaft hatte dazu aufgerufen. Dennoch blieb zunächst ein Chaos an den beiden größten deutschen Flughäfen in Frankfurt und München aus.

"Aktuell läuft alles im geregelten Maße, die Leute wurden gut informiert, alles ruhig derzeit im Terminal", sagte ein Sprecher vom Airport Duty Management des Frankfurter Flughafens. Auch ein Sprecher des Münchener Flughafens sagte, es sei sehr ruhig am Flughafen, die Reisenden seien gut informiert. Auch die Deutsche Bahn kommt derzeit noch mit den Regelzügen gut über die Zeit. Es brauchen noch keine Zusatzzüge eingesetzt werden, so ein Bahnsprec her in Berlin. Die Deutsche Bahn rechnet während des dreitägigen Streiks mit täglich maximal 20.000 Fahrgästen zusätzlich.

Österreich ebenfalls  betroffen

Lufthansa hat auf die umfassende Streikdrohung der rund 5400 Kapitäne und Co-Piloten reagiert und den größten Teil ihres Flugprogramms bis inklusive Freitag abgesagt. Rund 425.000 Passagiere sind von den von den etwa 3.800 Flugstreichungen betroffen. Ein großer Teil davon sollte auf andere Verkehrsmittel oder Termine umgebucht werden.

Der größte Streik in der Geschichte der Lufthansa geht auch an Österreich nicht spurlos vorüber. Die Österreicher müssen sich auf zahlreiche Flugausfälle einstellen, obwohl die österreichische Lufthansa-Tochter AUA ihre Flüge unverändert abwickelt. Aber 90 Lufthansa-Flüge, großteils von und nach Wien, sowie 66 Germanwings-Flüge - praktisch alle Wien-Verbindungen und ein Salzburg-Flug - fallen aus. Welche Flüge konkret davon betroffen sind, zeigt der unten angeführte Link zum Flughafen Schwechat.

"Eine schnelle Lösung des Konflikts ist geboten"

Auch bei der Lufthansa-Tochter Germanwings fallen in Deutschland mehr als die Hälfte der 1332 geplanten Flüge aus. Der verbleibende Rest wird von der nicht bestreikten Gesellschaft Eurowings geflogen.

Ungewohntes Bild bei den Lufthansa-Schaltern.
Ungewohntes Bild bei den Lufthansa-Schaltern.(c) Reuters (Kai Pfaffenbach)



Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) rief die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft zu einer schnellen Einigung auf. "Jeder Tag mit Streik schränkt die Mobilität Hunderttausender Menschen ein. Das heißt, eine schnelle Lösung des Konflikts ist geboten und ist auch im Interesse der Tarifparteien", sagte Dobrindt der "Bild"-Zeitung (Mittwoch).

Die streikenden 4500 Lufthansa-Piloten wünschen sich neben höheren Gehältern vor allem den Fortbestand ihrer bisherigen Übergangsversorgung. Sie sicherte ihnen bisher in der Regel ein Jahreseinkommen von 124.000 Euro brutto bis zur gesetzlichen Pension. Für diese Versorgung galten bei Lufthansa bis zum Jahresende nur zwei Voraussetzungen: Der einzelne Pilot musste mindestens 55 Jahre alt sein und sämtliche Neu-Ruheständler ein Durchschnittsalter von 58 Jahren erreichen. De facto gingen Lufthansa-Piloten zuletzt im Schnitt mit 58,9 Jahren in den Vorruhestand, obwohl sie nach internationalem Luftverkehrsrecht bis 65 fliegen könnten, sofern sie fit bleiben. Bis zu einem Gerichtsurteil des EuGH im Jahr 2011 galt bei der Lufthansa noch eine interne Altersgrenze von 60 Jahren. Die Lufthansa will das frühstmögliche Austrittsalter auf 60 Jahre anheben und hat dafür ein Stufenmodell vorgeschlagen, das vor allem die jüngeren Piloten trifft. Berufseinsteiger sollen nach den Lufthansa-Vorstellungen zudem selbst finanziell zu ihren gekürzten Übergangspensionen beitragen.

Flughäfen stellen sich auf "Gestrandete" ein

Die Drehkreuz-Flughäfen München und Frankfurt bereiten sich trotz der frühen Warnungen darauf vor, dass Transitreisende ohne Schengen-Visum in den Transitbereichen stranden könnten.

Auch die meisten Frachtflüge der ebenfalls bestreikten Lufthansa Cargo wurden abgesagt. Lufthansa bezifferte die vom Streik ausgelösten Verluste auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.

>> Übersicht über alle gestrichenen LH-Flüge

>> Aktuelle Informationen vom Flughafen Schwechat

(APA/dpa)

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