Lauda verteidigt neue Formel 1: "Zukunftsweisend"

FORMEL 1 - GP von Malaysia
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Ex-Champion versteht Kritik nicht und fürchtet, dass Formel 1 "tot geredet" wird. "Objektiv wird hier nichts falsch gemacht!"

Sakhir. Niki Lauda hat die "neue" Formel 1 leidenschaftlich verteidigt. Der dreifache Weltmeister und derzeitige Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende äußerte am Rande des Grand Prix von Bahrain Unverständnis über die intensive Kritik an den leiser und spritsparender gewordenen Autos. Damit würde man die Formel 1 praktisch tot reden, fürchtet Lauda.

"Ich sehe das pragmatisch. Die Formel 1 hat nun sechs Zylinder statt acht. Dass sie damit leiser wird, weiß jedes Kind. Dazu kommt ein Turbolader, der macht sie auch nicht lauter", sagte der 65-jährige Österreicher nach dem ersten freien Training am Freitag in Bahrain. Dabei war im Fahrerlager selbst das Gezwitscher der Vögel deutlicher zu hören als die säuselnden V6-Hybridmotoren.

Der fehlende Motorlärm und die vom Benzin sparen forcierte Eintönigkeit wie zuletzt in Malaysia haben zuletzt zu viel Kritik geführt. Noch an diesem Wochenende wollen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, Ferrari-Chef Luca di Montezemolo und FIA-Präsident Jean Todt in Bahrain über Verbesserungsmöglichkeiten sprechen.

Mercedes hat unter Lauda und dem ebenfalls österreichischen Motorsportchef Toto Wolff die neuen Regeln am schnellsten und effektivsten umgesetzt und mit Nico Rosberg bzw. Lewis Hamilton in beiden bisherigen Saisonrennen den Sieger gestellt. Zuletzt in Malaysia bejubelte man sogar den ersten Silberpfeil-Doppelsieg seit 1955.

"Ich finde, dass die Saison sehr gut begonnen hat", erklärte Lauda folgerichtig, schränkte aber ein: "Ich sage das nicht, weil Mercedes gewonnen hat, das ist mir in diesem Fall wurscht." In Australien sei neben Rosberg mit Red-Bulls Daniel Ricciardo ein Neuling und mit dem McLaren-Schweden Kevin Magnussen gar ein "Säugling" auf dem Podest gestanden, erläuterte Lauda. "Das waren doch Riesen-Überraschungen. Besser kann man den Sport nicht promoten."

Die Lärm-Diskussion sei zwar "überflüssig", aber irgendwie noch nachvollziehbar. Nicht aber die nun aufgekommene über das angeblich exzessive Benzinsparen, das jeden Zweikampf verhindere. "Das stimmt so einfach nicht. Alle können von Anfang bis Ende volle Pulle fahren", behauptete Lauda. "Im Vorjahr wurde im Rennen mehr Sprit gespart als heuer, nur hat keiner darüber geredet."

Der Österreicher fürchtet nun, dass die "überzogene" Diskussion dem Sport mehr schadet als etwa fehlender Lärm. "Derzeit läuft alles in die falsche Richtung. Jeder schmeißt seine persönlichen Interessen rein. Deshalb ist das jetzt eine Negativ-Diskussion, die dem Sport nichts bringt."

Man könne natürlich daran arbeiten, die Turbo-Motoren lauter zu machen. "Aber dass deshalb von den Beteiligten selbst der Sport tot geredet wird, ist falsch. Die selben Personen, die vor Jahren diese Regeln eingeführt haben, jammern jetzt", äußerte Lauda Unverständnis.

Lauda sieht vielmehr die positiven Effekte der radikalen Regeländerungen. "Mit den neuen Autos und den neuen Motoren haben wir eine neue Formel 1, die zukunftweisend ist. Objektiv betrachtet wird hier gerade gar nichts falsch gemacht."

Woher der kritische Wind u.a. weht, ist auch für Lauda nicht schwer auszumachen. "Warum hat man letztes Jahr nicht gejammert? Als Sebastian Vettel jedes Rennen gewonnen hat, da hat kein Mensch was gesagt. Aber plötzlich ist alles anders."

Er mache sich keine Sorgen, dass Vettel im Red Bull nicht wieder zu alter Stärke zurückkehren werde. "Also ist es eine ganz normale Sport-Diskussion." Und im Übrigen: "Als Hermann Maier jedes Skirennen gewonnen hat, hat auch keiner übers Vögelgezwitscher geredet, sondern sich mit dem Hermann gefreut."

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