UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigte sich erschüttert über "Gräueltaten" in der Zentralafrikanischen Republik.
Bangui. Angesichts schwerer Unruhen in der Zentralafrikanischen Republik hat UN-Generalsekretär Ban Ki-moon eindringlich vor einem neuen Völkermord gewarnt. Vor dem Interimsparlament in Bangui appellierte er in Anspielung auf den 20. Gedenktag des Genozids in Ruanda: „Es ist Ihre Verantwortung als politische Führer sicherzustellen, dass es keine solchen Jahrestage in diesem Land mehr gibt.“ Ban Ki-moon legte in Bangui einen Zwischenstopp auf seinem Weg nach Ruanda ein, wo er heute zusammen mit einer Reihe von Ehrengästen aus der ganzen Welt des 20. Jahrestags der Massaker gedenkt.
„Wiederholen Sie nicht die Fehler der Vergangenheit, ziehen Sie die Lehren daraus.“ Eine ethnisch-religiöse „Säuberung“ sei in der Zentralafrikanischen Republik Realität. Viele Angehörige der muslimischen Minderheit seien auf der Flucht. „Muslime und Christen seien in Lebensgefahr, nur weil sie so sind, wie sie sind, oder weil sie glauben, was sie glauben.“ Ban zeigte sich erschüttert von den Gräueltaten. Er forderte die Aufstellung einer 12.000 Mann starken UN-Truppe, um den Konflikt einzudämmen.
Zusätzlich zu einem französischen Kontingent soll eine EU-Militärmission die Hauptstadt Bangui und den Flughafen sichern, bis zur Stationierung werden noch Wochen ins Land ziehen. Rund ein Viertel der 4,6 Millionen Einwohner der Zentralafrikanischen Republik sind als Folge eines blutigen Konflikts zwischen christlichen und muslimischen Bevölkerungsgruppen auf der Flucht. Obgleich offiziell aufgelöst, sorgen die muslimischen Seleka-Milizen für Unruhe. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2014)