Bei den wirtschaftlichen Kosten der Energiewende habe der Weltklimarat wohl zu optimistisch kalkuliert, meint Ökonom Stefan Schleicher.
Die Klimawende sei machbar - und leistbar. Das ist die Kernaussage des es ersten Berichts des Weltklimarats (IPCC) seit 2007. Der österreichische Ökonom und Wifo-Energieexperte Stefan Schleicher spricht im Interview mit dem "Ö1-Morgenjournal" von einem "Funken Hoffnung". Zum einen würden viele Städte weltweit etwas unternehmen und dadurch ihren Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren. Und "interessanterweise gibt es viele Initiativen im Industriebereich", so Schleicher. "Neue Geschäftsfelder werden erschlossen".
"Bin bei diesen Zahlen sehr vorsichtig"
Die UNO-Wissenschaftler rechnen in ihrem Bericht vor, dass die Abkehr von fossiler Energie leistbar ist. "Ich bin bei diesen Zahlen sehr vorsichtig", betont Schleicher. Dass etwa mit weitgreifenden Änderungen im globalen Energiesystem nur Konsumverluste in Höhe von "hundertstel Prozentpunkten" einhergehen, will Schleicher nicht ganz glauben. Da sei man im Bericht wohl zu weit gegangen.
Die Grundaussage sei aber "sicher in Ordnung". Wichtig sei nun, Investitionen die im Energiebereich sowieso anstehen, in den richtigen Bereichen zu tätigen - beim Ausstieg aus fossiler Energie und bei der Energieeffizienz. Überrascht ist Schleicher, dass plötzlich viel Hoffnung in eine drastische Erhöhung des CO2-Preises gesetzt wird - also über die bereits oft diskutierte CO2-Steuer. Diese, so Schleicher, müsste nämlich so hoch sein, dass es derzeit sowieso politisch nicht umbesetzt werden könne.
"Emissionshandelssystem wiederbeleben"
Allgemein solle man bei der Besteuerung aber „viel stärker den Verbrauch von Ressourcen heranziehen" Für Europa bedeute das etwa: Das „Bestehendes Emissionshandelssystem, das derzeit fast einen K.O.-Schlag erlebt hat, wiederzubeleben" - so schnell wie möglich.
>>> Bericht im „Ö1-Morgenjournal"
(Red.)