Kein Schließungsprogramm soll es laut Aussagen des Vorstandschefs Michael Hürter für Österreich, Tschechien, Ungarn und die Slowakei geben.
Wien. Seit März 2014 ist Michael Hürter Vorstandschef der angeschlagenen Baumarktkette Baumax. Bei der Diskussion, ob die Essl-Sammlung an die Republik Österreich verkauft werden soll oder nicht, hielt er sich lieber im Hintergrund. Der Ankauf scheiterte. Karlheinz Essl und Kulturminister Ostermayer waren dennoch bemüht, Zuversicht zu versprühen.
Am Dienstag meldete sich nun Hürter gegenüber der APA zu Wort und revidiert teilweise die Aussagen von Karlheinz Essl, dem Gründer von Baumax. Aus der Türkei wolle sich das Unternehmen nicht komplett zurückziehen, das sei falsch kommuniziert worden, sagte Hürter. Geklärt ist auch noch nicht, wie viele der knapp 90 Märkte in Zentral- und Osteuropa geschlossen werden. Hürter schloss jedoch aus, dass die Hälfte der Filialen in CEE zugesperrt werden. Ein Schließungsprogramm für Österreich, Tschechien, Ungarn und die Slowakei gebe es nicht. Alle anstehenden Entscheidungen sollen Ende April gefällt werden, da wird der Konzern die Bilanz 2013 und den überarbeitet Sanierungsplan vorlegen.
Derzeit liegt der Schuldenstand des Unternehmens bei etwa einer Milliarde Euro, 350 Mio. Euro davon sind Betriebsmittelkredite und 650 Mio. Euro besicherte Immobilienkredite. Die Bilanz für 2013 wird jedenfalls noch einen Verlust ausweisen, obwohl „das Österreich-Geschäft unterm Strich positiv“ sei. Der Verlust soll aber unter jenem von 2012 (126 Mio. Euro) liegen.
Die großen Baumax-Konkurrenten
„Investor war nie vorgesehen“
Die Zukunft sieht Hürter bereits in rosigen Farben. „Wir wollen 2016 ein kerngesundes Unternehmen haben.“ Den zyklischen Tiefpunkt habe man schon hinter sich. Das erste Quartal 2014 sei sehr gut gelaufen, so soll es auch im zweiten weitergehen. Baumax benötigt laut Hürter weder frisches Geld noch einen Investor: „Die Restrukturierung hat nie vorgesehen, dass ein Investor einsteigt.“ Die kürzlich eingegangene Kooperation mit der deutschen Heimwerkerkette Hellweg bedeutet demnach nicht, dass an irgendeine Form von Beteiligung gedacht ist. Die Kooperation soll vor allem die Beschaffung und den Einkauf betreffen. Verbesserte Einkaufskonditionen sollen Einsparungen in der Höhe eines „deutlich zweistelligen Millionenbetrags“ bringen, so der Vorstandschef.
Ab Juni will die Baumarktkette auch im Onlinegeschäft mitmischen, weshalb man auch bereit ist, einen hohen einstelligen Millionenbetrag zu investieren. Der Baumarkthandel sei zwar keine typische Onlinebranche, die Kunden sollten dennoch die Möglichkeit haben, im Internet zu bestellen. (APA/hec)