Literatur

Der Hass der FPÖ auf die Nobelpreisträgerin: Jelinek „braucht Therapiemöglichkeit“

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und die Schriftstellerin Elfriede Jelinek am Dienstag in Wien.
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und die Schriftstellerin Elfriede Jelinek am Dienstag in Wien.APA / Christian Jobst
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Elfriede Jelinek hat sich seit langem aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, nun nahm sie eine Ehrung an. Und wird von der FPÖ sofort frontal angegriffen.

Lange Jahre hatte man die Literatur-Nobelpreisträgerin in der Öffentlichkeit nicht gesehen. Am Dienstagnachmittag aber gab es einen Termin: Elfriede Jelinek wurde Wiener Ehrenbürgerin. Es ist die einzige Ehrung seit dem Nobelpreis 2004, die die 76-jährige Autorin annahm. Sie nahm die Urkunde auch als Statement „gegen diese Normalitätsterroristen“ an und sagte: „Ich wundere mich sehr, dass bei dieser Normalitätsdebatte niemand vom gesunden Volksempfinden der Nazis redet, denn von dort kommt das her.“

Die FPÖ brauchte nun nicht lange, um die Autorin frontal zu attackieren.. „Die Ludwig-SPÖ hat mit dieser Ehrenbürgerschaft für Jelinek der Stadt schweren Schaden zugefügt“, ließ der Wiener FP-Kultursprecher Stefan Berger am Mittwoch wissen. Die Freiheitlichen hatte schon den Gemeinderatsbeschluss zur Anerkennung der Würde, der im im September 2021 getroffen wurde, als einzige Partei nicht mitgetragen.

Der Hass der FPÖ ist nicht neu: Die Schriftstellerin wird schon seit den 90er Jahren von der Partei angegriffen. Nun hieß es in Bezug auf ein Zitat Jelineks von Berger: „Wer nur mehr Protofaschisten, Neofaschisten und Neonazis sieht, braucht keine Ehrenbürgerschaft, sondern eine umfangreiche Therapiemöglichkeit“. Und: „Wenn Jelinek diejenigen Österreicher, die gegen Wokeness, Klimakleber und gegen das Teichtmeister Skandalurteil auftreten, wörtlich als Normalitätsterroristen bezeichnet und dabei den Bogen zum NS-Regime spannt, dann sagt das alles über diese Person aus.“ (APA/red.)

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