Muppets: "Ich habe trainiert wie Tom Cruise"

Muppets Most Wanted
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Nächste Woche lässt der Kinofilm "Muppets Most Wanted" wieder alle Puppen tanzen. Ihr Conférencier, Kermit, der Frosch, verrät im Interview, wie nahe er seiner Filmpartnerin Tina Fey wirklich kam.

Herr Kermit, Sie klingen etwas heiser heute Morgen. Haben Sie denn einen Frosch im Hals, wie wir Menschen sagen?

Kermit: Wir Frösche sagen üblicherweise: Ich habe einen Menschen im Hals. Ein althergebrachter Froschausdruck.

Auf Werbetour für den Film „Muppets Most Wanted“ sind Sie nun in Berlin. Können Sie etwas auf Deutsch sagen? Sie werden ja in Film und TV auf Deutsch synchronisiert.

(Auf Deutsch:) Guten Morgen! Oder wie wir auf Amphibisch sagen: Wubig-wubig-rhüb-rhüb. Ich liebe übrigens meine deutsche Synchronstimme: Mit der wirke ich plötzlich ganz kultiviert!

Inwiefern hat Sie Ihr neues Filmabenteuer Miss Piggy nähergebracht?

Ehrlich gesagt haben wir bei den Dreharbeiten gar nicht so viel Zeit miteinander verbracht. Ich werde ja im Film bald entführt und komme in den Gulag! Zu Tina Fey. Diese Trennung von Piggy hatte auch ihre angenehmen Seiten: ein wenig wie getrennter Urlaub.

Es gibt im Film aber die Vision einer Hochzeitsszene zwischen Ihnen und Miss Piggy.

Wir haben in so gut wie jedem Muppets-Film geheiratet! Aber Filmhochzeiten gelten nicht. Sie sind nicht echt – und auch nicht rechtlich bindend!

Haben Sie ein Problem, sich zu binden?

Das glauben viele Leute – auch Miss Piggy! Dabei sind wir doch seit über 30 Jahre aneinander gebunden, also sehe ich das Problem nicht. Ich binde mich gern. Ich heirate nur nicht so gern.

Wie war denn Ihre Zeit im Gulag? Hätten Sie gedacht, dass es dort so fröhlich zugeht?

Nein, das war doch überraschend! Ich war noch nie in einem Gulag, zur Vorbereitung auf die Rolle wollte ich mich eigentlich für eine Nacht einmieten, um ein Gefühl dafür zu kriegen. Stundenlang habe ich im Internet nach einem Gulag mit Übernachtungsmöglichkeit gesucht, aber irritierenderweise war so etwas nicht zu finden.

In diesen Gulag lässt Sie ein böser Frosch namens Constantine stecken, der Ihnen zum Verwechseln ähnelt. Bis auf sein Muttermal.

Es gibt eben überall das Böse da draußen, auch bei Fröschen! Bis ich Constantine traf, dachte ich, alle Frösche seien nett. Und er ist gar kein schlechter Kerl, sogar ganz lässig! Nur der komische Akzent, der so russisch klingt, lässt ihn böse wirken. Dabei ist er der Typ, mit dem man gern auf ein Bier geht.

Also eigentlich eine missverstandene Figur?

Ja. Nur sein Muttermal sollte er ansehen lassen. Er war zu viel in der Sonne.

Im Film merken die anderen Muppets gar nicht, dass sich dann Constantine als Kermit ausgibt. Nicht einmal Miss Piggy!

Das ist ja nur die Geschichte des Films. Aber hinter den Kulissen ging die Verwechslungskomödie weiter: Ich hole Essen vom Catering-Tisch, Constantine steht auf der anderen Seite – dann kommt Piggy und kann uns nicht auseinanderhalten! Wenn wir schon von Bindung reden: Nach all den Jahren weiß sie noch immer nicht, wer ich bin! Sie glaubt, dass alle Frösche gleich aussehen. Sehr seltsam. Ich würde sie nie mit einem anderen Schwein verwechseln. Niemals! Oder vielleicht doch?

Woher kommt eigentlich diese spezielle Chemie zwischen Frosch und Schwein?

Es ist eine Fusion von Chemie und Biologie, und ich kann nicht behaupten, sie zu verstehen: Ich bin ein Lurch, Piggy ist ein Säugetier. Weder kann ich mir erklären, wie es funktioniert noch, warum ich zu ihr hingezogen bin. Aber den meisten Fröschen geht es so: Gehen Sie auf irgendeine Farm – überall hängen Frösche und Schweine miteinander ab. Im Schlamm. Es ist wohl die Liebe zum Schlamm, die uns vereint!

Essen Sie Fleisch? Oder sind Sie Vegetarier?

Wissen Sie, das ist ein heikles Thema: Einige meiner besten Freunde sind Fleisch. Ich arbeite jeden Tag mit diesem Fleisch. Persönlich bin ich auch irgendwie Fleisch, ich bin aber mit meinem Platz in der Nahrungskette sehr zufrieden. Nur Frankreich betrete ich nicht: Ich habe nichts gegen die Franzosen, aber wenn Sie eine Vorspeise wären, würden Sie dort auch nicht hinfahren! Übrigens muss ich zugeben, dass ich kein wirklicher Vegetarier bin: Ich esse ja Fliegen. Und Käfer. Aber ich will Fliegen gegenüber nicht respektlos sein, also esse ich nur Freilandfliegen. Sehr schlau sind sie allerdings nicht, da sind sie fast wie Gemüse. Kann sein, dass sie eine Seele haben, darüber kann ich nicht urteilen, das ist mir zu tiefgründig. Doch ich esse sie trotzdem!

Haben Sie je Schwein probiert?

Nein, und das werde ich auch nie! Früh im Leben habe ich herausgefunden, dass man sich mit Schweinen entweder verabredet oder sie konsumiert. Ich entschied mich fürs Verabreden.

Sie werden also nie Currywurst essen?

Nein. Obwohl: vielleicht den Curry. Auf Fliegen! Offen gesagt: Ich weiß, dass die meisten Restaurants hier gut und sauber sind, aber einige davon haben Fliegen in ihrem Curry. Gut für mich!

Sie haben mittlerweile ein stolzes Alter...

Je älter ich werde, desto mehr gebe ich auf mich acht. Ich habe auch viel trainiert für die Actionszenen im neuen Film: Wie Tom Cruise wollte ich zeigen, dass ich das noch immer draufhabe – die Energie und Ausdauer. Dazu eine sehr strenge Diät: Ich aß nur, was Miss Piggy überließ. Also sehr wenig.

Um nicht dauernd von Miss Piggy zu reden: Wie war die Arbeit mit Tina Fey?

Ich habe mich verliebt, es geht gar nicht anders! Nur ein wenig: a crush, wie wir auf Englisch sagen. Andererseits: Nobody crushes like Miss Piggy. Ich musste sehr vorsichtig sein. Tina und ich hatten eine tolle Zeit vor und hinter der Kamera. Aber sie ist eine verheiratete Frau, ich kann also nicht sagen, dass irgendetwas zwischen uns passiert wäre. Aber es gab viele Proben spät nachts, in ihrem Hotelzimmer. Nur Proben, sie wissen schon: Zeilen lernen, das richtige Timing. Nichts sonst!

Im Film schleckt Frau Fey an Ihnen...

Ich werde nicht oft geleckt, und das war irgendwie nett, muss ich sagen, und sinnlich ... Aber ihr Gatte war da! Alles lief korrekt ab. Ich trug bis zur letzten Sekunde meine Robe, das Set wurde gesperrt...sehr erwachsen.

Reizen Sie „erwachsene“ Filme? Würden Sie etwa auch mit Lars von Trier arbeiten?

Ich weiß nicht, was das ist.

Ein dänischer Regisseur, er hat eben einen Pseudoporno gedreht: „Nymphomaniac“.

Ah ja, wissen Sie, ich spekuliere da nur, und Sie können mir widersprechen: Aber ich weiß nicht, ob das dem Disney-Studio gefallen würde. Dabei bin ich in meinen Filmen ja fast dauernd nackt. Auch jetzt! Aber dass dieser Typ einen Muppets-Film macht? Glaube ich nicht. Fragen Sie lieber Mickey Mouse! Aber wahrscheinlich ist seine Reaktion wieder nur dieser leere Blick.

Disney hat jetzt die Rechte an „Star Wars“ erworben. Kann es sein, dass in den nächsten Teilen endlich die Muppets mitspielen?

Tatsächlich suchen sie jemanden, der die Rolle von Yoda übernimmt. Ich hätte die richtige Größe, die richtige Farbe – aber leider die falschen Ohren. Das könnten die Maskenbildner lösen, dann muss ich nur noch lernen, verkehrt zu reden: Grün ist nicht leicht zu sein. Könnte klappen! Ich spiele Yoda!

Was nehmen Sie als Berlin-Souvenir mit?

Was würden Sie einem Frosch empfehlen? Vielleicht etwas, wo draufsteht: „I am a klein Frosch!“ Stimmt das so?

Ja.

Danke!

Zum Film

In „Muppets Most Wanted“ gehen die Muppets auf Europatour von Berlin über Madrid nach London. Sie können dabei wohl kaum ahnen, dass ihr Manager Badguy (Rocky Gervais) kein guter Kerl ist: Er steht im Dienste des bösen Froschs Constantine, der als Kermit auftritt – den echten hat er in den Gulag gesteckt.

Ab 1. Mai läuft diese Fortsetzung zu „Die Muppets“ (2011), Regie führte wieder James Bobin. Neben den Puppen treten zahllose Gaststars auf – von Christoph Waltz bis zu Danny Trejo.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2014)

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