AK will "alleinige Kontrolle" von Telekom durch Slim bekämpfen

A Telekom Austria phone booth is pictured in Vienna
A Telekom Austria phone booth is pictured in ViennaREUTERS
  • Drucken

Da hat jemand die deutliche Sprache des Kartellrechts nicht verstanden, schießt AK-Direktor Muhm in Richtung Staatsholding ÖIAG.

Die Arbeiterkammer Wien wird sich wegen des Syndikatsvertrages der ÖIAG/Telekom Austria mit dem Milliardär Carlos Slim an die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) wenden. "Vor allem werden die Bedenken der Betriebsräte hinsichtlich des korrekten Zustandekommens des Aufsichtsratsbeschlusses von voriger Woche vorgebracht werden", so AK Wien-Direktor Werner Muhm am Mittwoch in einer Aussendung.

Muhm sieht sich in seiner Sicht bestätigt, dass die mexikanische America Movil von Carlos Slim künftig die Telekom alleine regiere. Er verweist dabei auf die Anmeldung des Zusammenschlusses bei der BWB unter dem Titel "Erwerb alleiniger Kontrolle". Dass die Staatsholding ÖIAG, die den Bundesanteil an der Telekom von 28 Prozent hält, dies nur als Formalakt für die Buchhaltung sieht, sei ein Zeichen, dass da jemand "die deutliche Sprache des Kartellrechts nicht verstanden" hat.

Muhm verweist auf § 7 des Kartellgesetzes. "Dies regelt die Notwendigkeit der Anmeldung eines Zusammenschlusses klar dahin gehend, dass bei Erlangen eines beherrschenden Einflusses die Behörde wettbewerbsrechtlich prüfen muss. Dieser Einfluss ist gegeben, wenn die Entscheidungsstrukturen und die unternehmerische Führung in andere Hände wandern, wie das bei der Telekom der Fall ist", so Muhm.

ÖIAG: "Nur Formalgründe"

Zuvor hatte die ÖIAG in einer Aussendung erklärt, dass für einen Konzern wie América Móvil ist die finanzielle Konsolidierung einer Beteiligung das zentrale Anliegen. Diese muss aus Formalgründen bei der Bundeswettbewerbsbehörde angemeldet werden.Daran stößt sich die Arbeiterkammer.

Für die ÖIAG hingegen stehen die wesentlichen Standortinteressen wie die langfristige Absicherung der Zentrale und der Ausbau der heimischen Infrastruktur im Mittelpunkt. Dieses Ziel wurde erreicht: Der Syndikatsvertrag sichert das Headquarter und alle wichtigen Geschäfts- und Business-Funktionen in Österreich ab.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Syndikatsvertragsunterzeichnung
Österreich

Kartellhüter prüfen das Telekom-Syndikat

Carlos Slim erwartet eine behördliche Genehmigung spätestens in zwei Monaten. Der Betriebsrat überlegt indes rechtliche Schritte.
Österreich

Slim meldet "Erwerb alleiniger Kontrolle über Telekom" an

Die Gewerkschaft, AK und Telekom Betriebsrat wollen demnächst über eine Klage gegen den Syndikatsvertrag mit der American Movil entscheiden.
MINISTERRAT: HUNDSTORFER
Österreich

Telekom: Unterstützung für Aufsichtsrat

Sozialminister Hundstorfer kann das Verhalten der Aufsichtsräte verstehen. Nach dem Sitzungschaos sind die Chancen für eine große Reform der Staatsholding offenbar geschrumpft.
OeIAG-AUFSICHTSRAT STIMMT SYNDIKATSVERTRAG MIT AMERICA MOVIL ZU: MORENO / KEMLER
Österreich

Betriebsrat: ÖIAG "bestenfalls Junior-Junior-Partner" von Slim

Warum die Belegschaftsvertreter die Aufsichtsratsitzung zum Telekom-Pakt mit dem mexikanischen Milliardär Carlos Slim boykottierten erklärt Betriebsratschef Walter Hotz.
MEXICO MONTEVIDEO CIRCLE SUMMIT
Österreich

Telekom: ÖIAG besiegelt Pakt mit Carlos Slim

In letzter Sekunde winkt der ÖIAG-Aufsichtsrat den Syndikatsvertrag mit dem mexikanischen Milliardär Carlos Slim durch. Die Aktie reagiert mit einem Kursplus.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.