Strafanzeige

ÖOC: „Es ist eine Schmutzkübelkampagne!“

ÖOC-Präsident Karl Stoss.
ÖOC-Präsident Karl Stoss.APA / Helmut Fohringer
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„Wir versichern, dass alle diese Vorwürfe haltlos sind und sich in Schall und Rauch auflösen werden. Was bleibt, ist der Schaden am Sport“: das ÖOC reagiert auf die Anzeige gegen Peter Mennel und Präsidium wegen Untreueverdachts bzw. Beihilfe. Sportminister Werner Kogler pocht auf schnelle Klarheit.

Am Tag nach den Medienberichten über eine Strafanzeige gegen ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel und das Präsidium das Österreichischen Olympischen Komitees sind die Präsidiumsmitglieder dem Vorwurf der schweren Untreue bzw. der Beihilfe vehement entgegengetreten. In einer ÖOC-Aussendung am Freitag meinten ÖOC-Präsident Karl Stoss sowie die -Vizepräsidenten Elisabeth Max-Theurer, Peter Schröcksnadel und Otto Flum, die Vorwürfe würden sich in „Schall und Rauch“ auflösen.

Die Anzeige war bei der Staatsanwaltschaft Wien vom Wiener Rechtsanwalt Volkert Sackmann stellvertretend für „ordentliche Mitglieder des ÖOC, also Sportverbände mit Sitz in der ÖOC-Hauptversammlung, eingebracht worden. Sie sehen sich durch Mennel und das Präsidium “geschädigt„. Im Zentrum der Causa steht die vor mehr als acht Jahren gegründete Crowdfunding-Plattform “I believe in you„. Bilanzverluste der Plattform sollen mit Vereinsvermögen des ÖOC abgedeckt worden sein.

So sollen die ÖOC-Mitglieder um 416.000 Euro geschädigt worden sein. Das Gremium habe laut den Berichten zu den „strafbaren Taten des Dr. Mennel beigetragen, indem es dieser Vorgangsweise zustimmte, obwohl die Mitglieder des Präsidiums wussten, dass für eine solche Entscheidung das Gremium der Hauptversammlung zuständig ist.“ Mennel ließ am Donnerstag dem ORF über seinen Anwalt ausrichten, „er kenne die Sachverhaltsdarstellung nicht und weise alle Vorwürfe zurück“.

Vom ÖOC wurde nun die Anonymität der Anzeige-Betreiber angeprangert, von denen „eine haltlose Sachverhaltsdarstellung“ bei der Staatsanwaltschaft eingebracht wurde. „Es wollen einige wenige dem Sport und unserer olympischen Familie den größtmöglichen Schaden zufügen. Sie wollen ihre eigenen Machtinteressen mit allen Mitteln durchsetzen und demokratische Entscheidungen aushebeln.“ Appelle von Zusammenhalt und positivem Miteinander vom 3. Juli hätten nicht lange gehalten.

Damals und in den Wochen davor war das ÖOC zuletzt in den Schlagzeilen gewesen. Der eingebrachte Wahlvorschlag für ein neues ÖOC-Präsidium war von den ÖOC-Mitgliedern mehrheitlich abgelehnt worden, erst diesen Mittwoch wurde ein neuer Wahlvorschlag veröffentlicht. Dieser soll am nächsten Freitag zur Abstimmung kommen. Für das Präsidium kandidieren demnach wieder Stoss und Max-Theurer (Pferdesport), zudem Markus Prock (Rodeln) und Sonja Spendelhofer (Leichtathletik).

Diese Hauptversammlung tritt nun aufgrund der Neuentwicklung aktuell in den Hintergrund. In der ÖOC-Aussendung wird der zeitliche Zusammenhang thematisiert. „Diese Schmutzkübelkampagne wurde nicht zufällig unmittelbar nach der Bekanntgabe des Wahlvorschlags durch den Wahlausschuss lanciert. Hier sollen demokratische Prozesse mit Gewalt ausgehebelt werden“, wird von Stoss und Co. vermutet. Man werde sich dieser „Rufmordkampagne“ aber nicht beugen.

Das anonyme Verfassen einer Sachverhaltsdarstellung und ihr zeitgleiches Zuspielen an ausgewählte Medien - hier an „Der Standard“ (Online) und den ORF - sei laut ÖOC eine besonders üble Form des „Medienprangers“, der in Österreich aus Politik und Wirtschaft schon länger bekannt sei und nunmehr leider auch den Sport erreicht habe. „Die erhobenen Vorwürfe entbehren, wie leicht aufzuklären ist, jeglicher Grundlage.“ Die Sachverhaltsdarstellung läge dem ÖOC freilich noch nicht vor.

Sportminister Werner Kogler

„Das Sportministerium erwartet von den Verantwortlichen im Österreichischen Olympischen Comité, dass die im Zuge der Strafanzeige vorgebrachten Vorwürfe rasch und lückenlos aufgeklärt werden. Darüber hinaus ist sicherzustellen, dass das ÖOC seine ursächlichen Aufgaben, die österreichischen Athletinnen und Athleten bestmöglich auf die Teilnahme bei Olympischen Spielen vorzubereiten und diese vor Ort zu betreuen, weiterhin in vollem Umfang erfüllen kann.“

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