Ökologie

Das Artensterben im Schatten der grünen Energieträger

Wildtiere können durch eingezäunte großflächige PV-Anlagen wichtigen Lebens- und Wanderraum verlieren.
Wildtiere können durch eingezäunte großflächige PV-Anlagen wichtigen Lebens- und Wanderraum verlieren. Adrees Latif TPX/Reuters
  • Drucken

Der unkoordinierte Ausbau der erneuerbaren Energien könnte das ohnehin schon besorgniserregende Artensterben zusätzlich befeuern. Davor warnen Forscherinnen der Boku Wien.

Artenschutz ist immer auch Klimaschutz. Umgekehrt geht diese Rechnung allerdings nicht auf. „Dieses Spannungsfeld nehmen viele nicht wahr“, meint Rafaela Schinegger von der Boku Wien. „Wir leben aber in einer Polykrise, denn die Klimakrise wird von der Biodiversitätskrise überlagert.“ Die Artenvielfalt sei die wesentliche Grundlage für die Gesellschaft, weil sie langfristiges Wirtschaften ­sichert: „Nur die intakte Natur und ihre Ökosystemleistungen tragen zu Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung bei.“ Doch die Welt erlebt einen rasanten Artenschwund. Innerhalb weniger Jahrzehnte droht einer Million Tier- und Pflanzenarten das Aussterben.

Massenaussterben ist im Gange

„Wesentliche Treiber dafür sind Lebensraumverlust und -verschlechterung, zum Beispiel durch Landnutzungsänderungen, gebietsfremde Arten und den Klimawandel“, sagt Schinegger. „In der Wissenschaft sprechen wir bereits vom sechsten Massenaussterben (das letzte und prominenteste er­eignete sich nach dem großen Asteroi­deneinschlag vor 66 Millionen Jahren; Anmerkung).“ Gleichzeitig schaden Maßnahmen, die zu eng auf Eindämmung des Klimawandels und seiner Folgen fokussieren, wie der großflächige Anbau von Bioenergie-Monokulturen oder Dammbauten, der Natur und ihren Diensten für den Menschen. Die Landschaftsplanerin kritisiert, dass Arten- und Klimaschutz zu wenig gemeinsam gedacht werden und die Krisen vor allem auch von politischer Seite zu wenig als miteinander verwoben angegangen werden: „Wir brauchen eine naturverträgliche Energiewende, damit dieser Polykrise begegnet werden kann.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.