Seit dem Tod der jungen Frau Mahsa Amini in Polizeigewahrsam sind die Gräben zwischen Regime und Volk noch tiefer geworden. Sie sind nicht mehr zu überwinden.
Istanbul/Teheran/Wien. Vor einem Jahr, am 16. September, verstarb die junge Kurdin Mahsa Jina Amini gewaltsam in Polizeigewahrsam. Ihr Tod hatte die schwersten Proteste in der Geschichte der Islamischen Republik ausgelöst. Zum Todestag befürchtet die Führung in Teheran neue Unruhen, verstärkt die Polizeipräsenz in den großen Städten und lässt Aktivisten festnehmen, darunter einen Onkel von Mahsa Amini. Doch das Regime kann weder Aminis Familie noch die Protestbewegung aufhalten: Das vergangene Jahr hat aus dem Iran ein anderes Land gemacht. Die Brüche sind tief und an mehreren Schnittstellen sichtbar.