Katastrophe

UNO warnt vor prekärer Lage an zwei weiteren Dämmen in Libyen

Ein Bild aus der zerstörten Hafenstadt Darna vom Sonntag, 17. September - eine Woche nach der großen Überschwemmungs-Katastrophe.
Ein Bild aus der zerstörten Hafenstadt Darna vom Sonntag, 17. September - eine Woche nach der großen Überschwemmungs-Katastrophe.APA / AFP / Karim Sahib
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Es gibt widersprüchliche Meldungen über die Lage beim Jaza-Damm. Ein griechischer Nothelfer ist in Libyen bei einem Unfall ums Leben gekommen. Ägypten schickt Flugzeugträger zur medizinischen Versorgung der Opfer.

Das UNO-Nothilfebüro (OCHA) ist nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen besorgt über zwei weitere Dämme, hinter denen sich große Wassermengen stauen sollen. Es geht um den Jaza-Damm zwischen der teils zerstörten Stadt Darna und Benghazi und den Qattara-Damm nahe Benghazi, wie OCHA am Sonntagabend mitteilte. Berichte über die Lage seien widersprüchlich. Nach Angaben der Behörden seien aber beide Dämme in gutem Zustand und funktionierten.

Am Jaza-Damm würden nach Behördenangaben Pumpen installiert, um den Druck auf die Staumauer zu nehmen, so OCHA. Darna war nach dem schweren Unwetter am vergangenen Sonntag vor allem durch den Bruch zweier Dämme schwer getroffen worden. Tausende Menschen sind ums Leben gekommen, Tausende werden noch vermisst. Genaue Zahlen haben die Behörden bisher nicht.

Flugzeugträger „Mistral“ in Libyen eingetroffen

Unterdessen hat Ägypten einen Flugzeugträger zur medizinischen Versorgung von Opfern der Überschwemmungskatastrophe nach Libyen geschickt. Wie der staatliche Informationsdienst Ägyptens bekannt gab, traf der Flugzeugträger „Mistral“ am Sonntag (Ortszeit) in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland ein, wo er die Einsatzkräfte als schwimmendes Krankenhaus unterstützen soll. Auch die libysche Online-Zeitung „The Libya Observer“ berichtete unter Berufung auf ägyptische Medien über die Ankunft. Demnach verfügt das Schiff über eine 900 Quadratmeter große Klinik samt moderner Operationssäle.

Nach Schätzungen der UNO-Organisation für Migration (IOM) haben insgesamt mehr als 40.000 Menschen durch die Katastrophe im Nordosten Libyens ihre Bleibe verloren. Die Zahl liege wahrscheinlich deutlich höher. In vielen der schwer getroffenen Gebiete seien noch keine Zählungen möglich gewesen. Das Welternährungsprogramm (WFP) bereitet Nahrungsmittellieferungen vor, um 100.000 Menschen im Katastrophengebiet für mindestens drei Monate zu unterstützen.

Helfer bei Autounfall verstorben

Bei einem Autounfall im Katastrophengebiet kamen unterdessen nach Angaben libyscher Behörden vier Mitglieder eines griechischen Rettungsteams und drei Angehörige einer libyschen Familie ums Leben. Ein Kleinbus mit 19 griechischen Nothelfern sei mit dem Auto einer fünfköpfigen libyschen Familie zusammengestoßen, berichtete Othman Abdel Jalil, der Gesundheitsminister der libyschen Behörden im Ostteil des Landes. Insgesamt seien 15 Menschen teils schwer verletzt worden.

Das griechische Außenministerium bestätigte am Sonntag einen Unfall griechischer Nothelfer auf dem Weg in die libysche Hafenstadt Darna, ohne Einzelheiten zu nennen. Das griechische Konsulat in Benghazi, die EU und die Vereinten Nationen stünden bereit, um zu helfen. (APA)

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