Stadtgespräch

Bezirksvorsteher gegen neue Schanigarten-Regelung

Die bevorstehende ganzjährige Öffnung der Schanigärten in Wien sorgt für Unmut.
Die bevorstehende ganzjährige Öffnung der Schanigärten in Wien sorgt für Unmut.Clemens Fabry
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Nach drei Jahren Probezeit sollen am Donnerstag die Winterschanigärten fix in Wien gesetzlich verankert werden. Jetzt machen drei Bezirksvorsteher auf einmal dagegen mobil. 

Am Donnerstag wird ein Pro­visorium zum Fixum: Denn da beschließt der Wiener Landtag die Einführung der Ganzjahres-Schanigärten. Was während der Pandemie als Hilfe für die Gastronomen gedacht war (und Jahr für Jahr verlängert wurde), wird damit zur Dauerlösung.

Mit dieser neuen gesetzlichen Grundlage macht die rot-pinke Stadtregierung zwar der Wirtschaftskammer samt schwarzem Chef Walter Ruck eine große Freude. ÖVP-intern ist die Regelung aber nicht nur beliebt: Markus Figl, ÖVP-Bezirkschef der Inneren Stadt, lädt nämlich am Mittwoch mit den grünen Bezirksvor­stehern von Neubau und der Josefstadt, Markus Reiter und Martin Fabisch, zur Pressekonferenz, um ­gemeinsam die neue Schanigarten-Regelung zu kritisieren. Die Hauptbedenken aus türkis-grüner Bezirkssicht: mehr Lärm, Schwierigkeiten für den Handel durch die Schanigärten und eine verminderte Aufenthaltsqualität.

»„Die Regelung wäre nicht gekommen, hätten die
vergangenen drei Jahre nicht bewiesen, dass es funktioniert.“«

Peter Dobcak

Obmann der Gastronomen

Argumente, die der Obmann der Wiener Gastronomen, Peter Dobcak, nicht nachvollziehen kann, wie er zur „Presse“ sagt: Wenn sich dank der Schanigärten mehr Menschen in den Einkaufsstraßen aufhalten, profitiere auch der Handel. Der Lärm in den Schanigärten, „der im Sommer unser Hauptproblem ist“, sei in den kühleren Monaten kein Thema: Spätabends würden im Winter kaum Menschen im Freien sitzen – und die Anrainer hätten ihre Fenster dann geschlossen.

Dass auch Neubau, „das auch dank seiner kulinarischen Szene so beliebt ist“, nun gegen die neue Regelung wettert, „finde ich der Gastronomie gegenüber unfair“. Und: Die gesetzliche Regelung „wäre nicht gekommen“, so Dobcak, „hätten die vergangenen drei Jahre nicht bewiesen, dass es funktioniert und niemand Schaden nimmt“.

Interessant ist das gemeinsame Vorgehen der drei Bezirkschefs jedenfalls: Offene Kritik an der Stadtregierung ist man von der aktuellen Riege der Bezirksvorsteher und -innen – ganz anders als früher – nämlich kaum noch gewöhnt.

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

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