Architektin Eldine Heep kooperiert im Rahmen des Formats „Re-Form“ mit dem Wiener Unternehmen EVVA.
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Die Vienna Design Week schöpft aus Wien

Auf zur Stadternte: Das jährliche Designfestival in Wien zapft die Ressourcen jener Stadt an, die sie zehn Tage lang gestalterisch bereichert.

Völlig bei null beginnen. Dieses Privileg hatte nur der Urknall. Danach war immer schon irgendetwas. Das Design beschäftigt sich ohnedies gern mit dem Vorhandenen. Und wie man es nutzen und umdeuten kann. Eine Ressource, aus der Gestalter und Designerinnen dabei schöpfen, ist die Stadt selbst. All das, was besteht. Und all das, was wächst und wächst. Wie das Wissen, das Know-how, die Expertise, das soziale Kapital. Genauso wie das, was man am Sojafeld am Stadtrand ernten kann. Oder auch in Kooperationen mit dem nächsten Handwerksbetrieb um die Ecke, der weiß, wie’s geht. Vom 22. September bis 1. Oktober schöpft die Vienna Design Week aus dem Vollen: Denn Wien ist voller Eigenheiten, Spezialitäten, Qualitäten, Kompetenzen, Infrastruktur und Räume. Das Design nutzt sie, nimmt sie als Grundlage, kanalisiert und kalibriert sie neu.

<strong>Feldversuch mit Bohne: </strong>Auch Wien hat seinen Rand. Und über diesen kann man hinausschauen, als wäre es ein Tellerrand. Das macht Anke Noack (links) sowieso beruflich. Mit ihrer Agentur für Innovationen, Beyond Projects. Gemeinsam mit der kunst- und tanzaffinen Architekturstudentin Olivia Serafina Ahn entdeckte sie das weite Feld von „Urban Food“ bei der Vienna Design Week. Und die Sojabohne gleich dazu. Gemeinsam mit dem stadteigenen Lebensmittelproduzenten Wiener Gusto denken beide eine nachhaltige Nahrungsressource neu. Auch um sie emotional ein wenig „heimischer“ zu machen in Wien. 
Feldversuch mit Bohne: Auch Wien hat seinen Rand. Und über diesen kann man hinausschauen, als wäre es ein Tellerrand. Das macht Anke Noack (links) sowieso beruflich. Mit ihrer Agentur für Innovationen, Beyond Projects. Gemeinsam mit der kunst- und tanzaffinen Architekturstudentin Olivia Serafina Ahn entdeckte sie das weite Feld von „Urban Food“ bei der Vienna Design Week. Und die Sojabohne gleich dazu. Gemeinsam mit dem stadteigenen Lebensmittelproduzenten Wiener Gusto denken beide eine nachhaltige Nahrungsressource neu. Auch um sie emotional ein wenig „heimischer“ zu machen in Wien. Carolina Frank

Feldversuch. Plötzlich entdeckt man da Tatsachen, die man Wien gar nicht so zugetraut hätte. Etwa, dass sich die Stadt auch ganz gut mit Soja selbst versorgen könnte. Das hat Anke Noack, sie betreibt eine Innovationsagentur, und Olivia Serafina Ahn, sie studiert Architektur an der Akademie der bildenden Künste, auf den Plan gerufen. Dazu haben sie sich auf ein Sojafeld am Stadtrand eingelassen. Und es gedanklich ziemlich konsequent durchgeackert. Für ein Projekt im Festivalformat, Urban Food & Design, das die Wirtschaftsagentur Wien begleitet. Noack lag das Thema Essen schon immer nahe. Kochbuch, Supper-Club, Food-Start-up. Alles dabei. Ihre Projektpartnerin musste sie erst mit ihrer Begeisterung anstecken. Leichte Sache. Zusammen wollen sie Wien die „Sojabohne“ als Option der urbanen Lebensmittelversorgung näherbringen.

<strong>Verknotet im Stadtraum: </strong>„Membran“ nennen sich Julia Habarda, Tobi Kauer, Frida Teller und Julia Katharina Hahnl, Studierende der Angewandten in Wien, als Kollektiv. Die Ressource, die sie nutzen für ihren Beitrag im Format „Stadtarbeit“: alte Baustellenplanen, die sie zu Seilen schnüren. Und zu Netzen verknoten. Gemeinsam mit Passanten am Praterstern. Denn ihre anderen Ressourcen sind: die Menschen der Stadt und der öffentliche Raum. Da spannen sich gleich ganz neue Optionen quer durch die Stadt. Vor allem, wenn man der Prämisse von Membran folgt, die da heißt: „Die Stadt ist ein Spielplatz“. 
Verknotet im Stadtraum: „Membran“ nennen sich Julia Habarda, Tobi Kauer, Frida Teller und Julia Katharina Hahnl, Studierende der Angewandten in Wien, als Kollektiv. Die Ressource, die sie nutzen für ihren Beitrag im Format „Stadtarbeit“: alte Baustellenplanen, die sie zu Seilen schnüren. Und zu Netzen verknoten. Gemeinsam mit Passanten am Praterstern. Denn ihre anderen Ressourcen sind: die Menschen der Stadt und der öffentliche Raum. Da spannen sich gleich ganz neue Optionen quer durch die Stadt. Vor allem, wenn man der Prämisse von Membran folgt, die da heißt: „Die Stadt ist ein Spielplatz“. Carolina Frank

Dafür holen sie temporär das Feld mitten in die Stadt, rein visuell zumindest. In der diesjährigen Festivalzen­trale wiegen sich die Pflanzen auf einem Bildschirm in Wien. So wie sie es nur wenige Kilometer stadtauswärts tun. In dem Gebäude in der Laufenberggasse 12, das schon Pflegeheim und Hotel war, wird die Kulturpflanze fassbar, haptisch und visuell. Aber auch kulturell. Damit sich auch das so „Naheliegende“ in der Essenskultur irgendwann wirklich heimisch anfühlt. Schließlich ist die Bohne schon 1873 nach Wien gekommen, zur Wiener Weltausstellung, die nur einen Bohnenwurf entfernt von der Festivalzentrale stattfand.

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