Diplomatie

Warum China Syriens Machthaber Assad hofiert

Syriens Präsident Bashar al-Assad und seine Frau Asma werden nach der Landung in China begrüßt.
Syriens Präsident Bashar al-Assad und seine Frau Asma werden nach der Landung in China begrüßt.APA / AFP
  • Drucken

Syriens Staatschef Bashar al-Assad wird in China empfangen. Er versucht dabei, weiter aus der internationalen Isolation auszubrechen. Und auch die Führung Peking verfolgt dabei ihre ganz eigenen Interessen.

Lang hatte Syriens Machthaber auf weite Reisen verzichtet, abgesehen von Trips zu seinem engen Verbündeten Wladimir Putin. Doch das ist nun anders. Am Donnerstag traf Bashar al-Assad gemeinsam mit seiner Frau, Asma, in China ein. Es ist die erste Reise Assads in das ostasiatische Land seit 2004. Er wird dort in der Stadt Hang­zhou an der Eröffnungsfeier der Asienspiele teilnehmen. Danach reist er in weitere chinesische Städte, darunter auch in die Hauptstadt Peking. Auch ein Treffen mit Chinas Staatschef, Xi Jinping, steht auf dem Programm.

Beinharte Realpolitik

Wegen der grausamen Niederschlagung des Aufstands gegen ihn war Assad in den vergangenen Jahren international weitgehend isoliert. Doch das beginnt sich zu ändern. Zuletzt haben auch die anderen Staaten der Arabischen Liga Syrien wieder in ihren Kreis aufgenommen. Das dürfte auch beinharter Realpolitik geschuldet sein. Vor allem Golfstaaten wie Katar oder auch das mächtige Saudiarabien hatten einst diverse Rebellengruppen unterstützt, in der Hoffnung, diese würden Assad stürzen. Doch mittlerweile scheint man sich damit abgefunden zu haben, dass Syriens Staatschef wieder fest im Sattel sitzt und damit Ansprechpartner in Damaskus bleibt.

Region ist für China strategisch wichtig

Anders als Russland und der Iran hat China das Assad-Regime während des Aufstands in Syrien nicht direkt militärisch unterstützt. Peking sprach – so wie auch bei anderen weltweiten Konflikten – von „internen Angelegenheiten“, in die man sich nicht einmischen wolle. Zugleich stand China im UN-Sicherheitsrat aber meist klar auf der Seite Russlands, wenn es darum ging, ein Vorgehen gegen Syrien zu verhindern.

Peking hat durchaus eigene strategische Interessen in der Region. Syriens Nachbar Irak zählt zu Chinas wichtigsten Öllieferanten. Zudem läuft durch die Region eine wichtige Transit­route für Pekings Neue Seidenstraße. Dabei ist derzeit vor allem die Türkei wichtig. Doch auch über Syriens Häfen hätte man einen direkten Zugang zum Mittelmeer.

Signal an USA und Europäer

Eine Einladung Assads nach China ist zugleich ein Signal an den Westen. Die USA und die meisten europäischen Staaten wollen nach wie vor ihre Beziehungen zu Assad nicht erneuern. Im Westen weist man nach wie vor darauf hin, dass der syrische Machthaber für schwere Kriegsverbrechen verantwortlich ist. Und Peking zeigt nun mit der Einladung, dass es sich um diese Vorbehalte nicht kümmert.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.