Interview

Ärztekammer-Präsident Steinhart: „Ich werde niemals zurücktreten“

Johannes Steinhart, Präsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer, im Gespräch mit den „Presse“-Redakteuren Köksal Baltaci und Martin Stuhlpfarrer.
Johannes Steinhart, Präsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer, im Gespräch mit den „Presse“-Redakteuren Köksal Baltaci und Martin Stuhlpfarrer.Clemens Fabry
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Seine beiden Vizepräsidenten, Stefan Ferenci und Erik Randall Huber, wollten ihn mit falschen Vorwürfen loswerden, um selbst an die Macht zu kommen, sagt der Präsident der Wiener Ärztekammer, Johannes Steinhart. Das werde er aber nicht zulassen. Insbesondere Huber habe zuletzt „nicht nach demokratischen Regeln“ gehandelt.

„Der Machtkampf in der Wiener Ärztekammer begann sehr schnell, er war bereits vor einem Jahr erkennbar, mit diversen Verdächtigungen und Unterstellungen rund um Equip4Ordi, die dann zum Selbstläufer wurden“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer. „Diese Causa ist jetzt aber in ausgezeichneten Händen, sie wird nämlich von der Staatsanwaltschaft geprüft, der unabhängigen Justiz – ohne politische Einflussnahme. Ich sehe den Ermittlungen optimistisch entgegen und bin mir keiner Schuld bewusst.“

Die handelnden Personen wollten ihn loswerden und selbst das Amt des Präsidenten übernehmen. Vor allem mit Vizepräsident Erik Randall Huber, dem Obmann der Kurie der niedergelassenen Ärzte, geht Steinhart hart ins Gericht. „In der Kurie der niedergelassenen Ärzte gibt es Vorgänge, die wirklich bedenklich sind. Wir haben dort keinen Kassenvertrag, sollten aber seit 1. Jänner einen haben. Das ist nur ein Beispiel. In dieser Kurie fehlt mir derzeit jeder sinnvolle Lösungsansatz“, sagt Steinhart. „Das bedeutet, dass man sich auch in dieser Kurie an die vorgegebenen Regeln zu halten hat. Und nicht den Finanzreferenten (George Braune, Anm.) per Federstrich seines Amtes enthebt und jemanden anderen (Bonni Syeda, Anm.) einsetzt. Das ist nach unseren demokratischen Regeln nicht möglich. Wer das dennoch macht, darf sich nicht wundern, wenn er eindeutige Kritik einstecken muss.“

Johannes Steinhart im „Presse“-Interview.

Die Presse: Eigentlich würden wir mit dem Präsidenten der Wiener und Österreichischen Ärztekammer zunächst über das Gesundheitssystem reden. Aber die jüngsten Ereignisse machen das unmöglich, die Wiener Kammer versinkt im Chaos. Die Mehrheit im Präsidium und Vorstand fordert Ihren Rücktritt, weil Sie in der Causa Equip4Ordi Beschuldigter sind. Abgewählt werden können Sie aber nur in der Vollversammlung, in der es keine Mehrheit gegen Sie gibt. Umgekehrt haben Sie keine Mehrheit, um das Präsidium zu entlassen. Wie soll dieses erbärmliche Schauspiel weitergehen?

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