Konflikt

Armenien fordert UNO-Mission in Berg-Karabach

Tausende Armenierinnen und Armenier wurden nach dem Angriff Aserbaidschans in Sicherheit gebracht.
Tausende Armenierinnen und Armenier wurden nach dem Angriff Aserbaidschans in Sicherheit gebracht.Imago / Russian Defence Ministry
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UNO-Truppen sollen die Menschenrechts- und Sicherheitslage vor Ort überwachen und bewerten.

Armenien hat nach dem militärischen Sieg von Aserbaidschan in Berg-Karabach eine UNO-Mission zur Sicherung der Bevölkerung gefordert. Die UNO müsse unverzüglich Truppen entsenden, um die „Menschenrechts- und Sicherheitslage vor Ort zu überwachen und zu bewerten“, sagte Außenminister Ararat Mirzoyan am Samstag. Sein aserbaidschanischer Amtskollege Jeyhun Bayramov betonte den Willen Bakus, die armenische Bevölkerung als gleichberechtigte Bürger Berg-Karabachs zu behandeln.

Armenien wirft Aserbaidschan vor, eine ethnische Säuberung in Berg-Karabach zu planen. Das Gebiet gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Der armenische Außenminister Mirzoyan zog in seiner Rede bei der UNO-Generaldebatte in New York eine Parallele zum Völkermord in Ruanda im Jahr 1994.

„Am Rande eines weiteren Fehlschlags“

Die Vereinten Nationen hätten in dessen Folge Präventionsmechanismen geschaffen, um ein ähnliches Verbrechen zu verhindern. Heute stehe die Welt in Berg-Karabach „am Rande eines weiteren Fehlschlags“, sagte Mirzoyan.

Der aserbaidschanische Außenminister Bayramov sagte in seiner Rede bei der Generaldebatte, das mehrheitlich muslimische Aserbaidschan werde die Rechte der christlichen Armenier achten. Sein Land sei „entschlossen, die armenischen Einwohner der Region Karabach in Aserbaidschan wieder als gleichberechtigte Bürger zu integrieren“. Baku sehe eine „historische Gelegenheit“ für Aserbaidschan und Armenien, „gute nachbarschaftliche Beziehungen“ zu schaffen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf Armenien unterdessen mit Blick auf den Berg-Karabach-Konflikt gegenüber Reportern vor, „hin und wieder Öl ins Feuer zu gießen“. Mit Blick auf einen hochrangigen armenischen Politiker, der dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen hatte, Berg-Karabach an Aserbaidschan übergeben zu haben, sagte Lawrow, dieser Vorwurf sei „lächerlich“. Mit der kurz vor dem Ende der Sowjetunion unterzeichneten Erklärung von Alma-Ata im Jahr 1991 sei Berg-Karabach „schlicht und ergreifend“ Teil Aserbaidschans geworden, sagte Lawrow. (APA)

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