Künstliche Intelligenz

Amazon steigt in Wettlauf um KI ein

Reuters / Pascal Rossignol
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Der US-Versandhändler legt für den KI-Entwickler Anthropic vier Milliarden Dollar auf den Tisch.

Wien. Wer wird das Rennen um die Technologieführerschaft bei Künstlicher Intelligenz (KI) machen? Seriös ist die Frage aus heutiger Sicht nicht zu beantworten, keiner der großen US-Giganten will bei dem potenziellen Milliardengeschäft aber ins Hintertreffen geraten. Und so verkündete der weltgrößte Versandhändler Amazon am Montag, bis zu vier Mrd. Dollar (rund 3,8 Mrd. Euro) in bar in den KI-Entwickler Anthropic zu investieren. Die Cloud-Sparte von Amazon, Amazon Web Services (AWS), werde zunächst Anteile für 1,25 Mrd. Dollar übernehmen. Daneben gebe es eine Kaufoption über weitere 2,75 Mrd. Dollar.

Im Gegenzug erhalten der Konzern und seine Kunden bevorzugten Zugriff auf die Technologie von Anthropic. Außerdem verpflichte sich das Start-up, seine KI hauptsächlich auf der AWS-Cloud laufen zu lassen. Zudem kaufe Anthropic Tausende von Amazons Spezialchips, um seine KI zu trainieren. Die beiden Firmen machten keine Angaben, wie groß die Beteiligung von Amazon künftig sein oder wie hoch Anthropic insgesamt bewertet wird.

Zu den bisherigen Anthropic-Investoren gehören die Alphabet-Tochter Google und das deutsche Softwarehaus SAP. Anthropic wurde erst im Jahr 2021 von ehemaligen leitenden Mitarbeitern des Unternehmens OpenAI gegründet. OpenAI ist der Erfinder des Programms ChatGPT, an dem Microsoft maßgeblich beteiligt ist.

Microsoft an OpenAI beteiligt

ChatGPT wurde der Öffentlichkeit im November des Vorjahres präsentiert. Der Chatbot liefert zielgerichtete Antworten auf Fragen, er schreibt auf Wunsch Texte oder spuckt Rezepte für schnelles Mittagessen aus. Trainiert wurde die KI praktisch mit dem gesamten Inhalt des Internets. Microsoft ist bereits seit 2019 an OpenAI beteiligt und hat sich im Jänner mit rund zehn Mrd. Dollar die Hälfte der Anteile an Open AI gesichert. Der Konzern bindet diese Technologie in seine Suchmaschine Bing ein (die sich gegen Googles Suchmaschine nie richtig durchsetzen konnte). Mit der Beteiligung an OpenAI versucht Microsoft Googles Dominanz zu brechen. Auch bei Windows oder dem Office-Programm von Microsoft soll der Chatbot künftig aushelfen.

Auch China im Rennen

Google, das die weltgrößte Suchmaschine betreibt, hat sich, wie Amazon, ebenfalls an Anthropic beteiligt. Zudem hat es im Februar einen eigenen Chatbot namens „Bard“ entwickelt, der auf einer ähnlichen Technologie wie ChatGPT basiert. Ganz ausgereift scheint die Software aber noch nicht zu sein. Zutage trat dies, als sie ausgerechnet in einem Werbevideo eine falsche Antwort auf eine Frage lieferte. Mit „Gemini“ soll allerdings schon ein Nachfolger von „Bard“ in den Startlöchern stehen. Auch Meta (Facebook) und Apple arbeiten an KI-Software.

Die Tech-Giganten der Volksrepublik schlafen beim Thema KI ebenfalls nicht. Googles chinesischer Rivale Baidu soll mit der Software „Ernie“ eines der aussichtsreichsten ChatGPT-Kandidaten im Köcher haben. Baidu zufolge schlägt sich die KI in manchen Bereich besser, als jene der Amerikaner. Bei Alibaba integriert man eine KI-Software in den firmeneigenen Messaging Dienst und einen Sprachassistenten. Eine Bilder erzeugende Software soll ebenfalls auf den Markt kommen. Daneben gibt es noch zahlreiche andere Unternehmen aus dem Reich der Mitte, die an Software für Künstliche Intelligenz arbeiten. (ag./red.)

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