Arzneimittel

Medikamentenmangel: Zwischen „Hausaufgaben“ und Netflix

 Bei manchen Arzneigruppen würde eine Wirkstoffverschreibung etwas ändern, bei anderen – wie es etwa bei manchen Antibiotika der Fall war – nicht.
 Bei manchen Arzneigruppen würde eine Wirkstoffverschreibung etwas ändern, bei anderen – wie es etwa bei manchen Antibiotika der Fall war – nicht.(c) imago
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Auch diesen Winter drohen wieder Versorgungsengpässe bei einigen Präparaten. Was dagegen getan wird – und was nicht.

Ein einziger Satz von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) war es, der im Hinblick auf die bevorstehende Erkältungssaison für einige Unruhe sorge. In Sachen Medikamentenmangel „sind die österreichischen Hausaufgaben gemacht“, hatte er am Sonntag in der „ORF-Pressestunde“ gesagt.

SPÖ, FPÖ sowie Akteure aus dem Pharma-Bereich sehen das allerdings ganz anders. Dabei ergeben sich ungewohnte Allianzen: So verweisen die Sozialdemokraten auf ein Schreiben des Verbands der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler, wonach man sich nicht mehr imstande sehe, „alle im Erstattungskodex gelisteten Arzneimittel zu lagern und auszuliefern.“ Der blaue Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak nennt Rauch einen „Märchenonkel“, weil es die zugesicherte Bevorratung von Medikamenten nicht gebe. Hinzu kommen Beschwerden von Apothekern über die unzureichende Vergütung der sogenannten magistralen Zubereitung, wenn sie also etwa Kinderfiebersäfte selbst aus Tabletten herstellen müssen, weil es an fertigen Präparaten mangelt, wie Ö1 berichtet.

Im Gesundheitsministerium verweist man darauf, dass Maßnahmen zur Bevorratung kritischer Arzneimittel und Wirkstoffe ja sehr wohl geplant seien. Die gesetzliche Pflicht der pharmazeutischen Industrie, die Bevölkerung mit versorgungsrelevanten Medikamenten zu versorgen, soll künftig stark erweitert werden. Dadurch sollen die Lagerstände wichtiger Medikamente deutlich erhöht werden, um Lieferengpässe über mehrere Monate abzufedern. Zusätzlich sollen künftig auch kritische Wirkstoffe gelagert werden, um Spitzen beim Arzneimittelbedarf durch magistrale Zubereitung abfedern zu können. „Gerade in der vergangenen Wintersaison konnten auf diesem Weg viele Patienten trotz Engpässen mit Medikamenten versorgt werden“, heißt es aus dem Ministerium. Aktuell würden auch intensive Gespräche mit den betroffenen Akteuren laufen, um diese Maßnahmen rasch umzusetzen. 

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