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Flüsse verlieren Sauerstoff und Videostreaming soll umweltfreundlicher werden

87 Prozent der Fließgewässer in den USA und Europa haben sich seit 1981 erwärmt, bei 70 Prozent nahm der Sauerstoffgehalt ab.
87 Prozent der Fließgewässer in den USA und Europa haben sich seit 1981 erwärmt, bei 70 Prozent nahm der Sauerstoffgehalt ab.Clemens Fabry
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Plätscher! Flüsse verlieren Sauerstoff im Klimawandel

Bei Ozeanen kennt man viele Folgen der globalen Erwärmung. Ein internationales Team mit Christoph Klinger von der Boku Wien war nun überrascht, wie stark der Klimawandel auch Flüsse verändert. Es analysierte 580 Flüsse in den USA und 216 in Mitteleuropa (Nature Climate Change). 87 Prozent der Fließgewässer haben sich seit 1981 erwärmt, bei 70 Prozent nahm der Sauerstoffgehalt ab. Am schnellsten erwärmen sich Flüsse in Städten. Den größten Sauerstoffverlust haben landwirtschaftlich genutzte Fließgewässer. Ein Modell, bei dem 152 Flüsse in Österreich Daten liefern, berechnet, dass Flusstemperaturen schneller steigen als die der Ozeane, aber langsamer als bei Süßwasserseen.

Glitschig! Biofilme werden giftiger in Bergseen

Erstaunliches in Seen fand auch ein Team mit Luca Zoccarato von der Boku (Water Research): Es untersuchte Biofilme, also die glitschige Schicht aus Mikroben auf nassen Steinen und Pflanzen. Messungen in 26 Bergseen der Pyrenäen zeigten: Die Vielfalt der Mikroorganismen in Biofilmen nimmt ab. Vor allem die für die Wasserqualität gesunden Arten (z. B. Kieselalgen) verschwinden, während giftige Mikroorganismen wie Cyanobakterien zunehmen. Die Forschenden warnen vor Folgen für die Nahrungsnetze und vor Vergiftungsgefahren für Menschen, Haus-, Nutz- und Wildtiere.

Heiß! Bakterien im Boden leiden unter Dürren

Der ausgetrocknete Zicksee, Waldbrände allerorts: Dürren wirken auf Ökosysteme. Ein Team der Uni Wien mit Dennis Metze und Andreas Richter erforscht, wie Bakterien im Boden mit Trockenheit zurechtkommen (Nature Communications). Früher gelangen Bestimmungen der Erdbakterien nur in feuchtem Milieu. Ein großes Freiland-Experiment in der Steiermark (ClimGrass) macht erstmals die Aktivität von Bakterien in ausgetrockneten Schichten messbar. Die meisten Mikroben gehen bei Dürre in Stand-by. Doch wenige Arten sind auf trockene Erde spezialisiert und vermehren sich in der Klimaerwärmung stärker.

Videostreaming soll klimafreundlicher werden: Verbesserungen könnten helfen, CO2-Emissionen einzusparen.

Nicht nur der Flug-, sondern auch der Online-Datenverkehr verursacht weltweit gewaltige CO2-Emissionen. Im Forschungsprojekt Gaia an der Uni Klagenfurt untersucht man gemeinsam mit dem Unternehmenspartner Bitmovin, wie sich Energieverbrauch und Emissionen von Videos reduzieren lassen.

„Der Online-Videoverkehr wächst exponentiell, und damit steigt auch die benötigte Menge an Energie für das Videostreaming. Gelingt es uns, hier signifikante Verbesserungen zu erzielen, können wir einen bedeutenden Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten“, sagt Projektleiter Christian Timmerer. Er leitet auch das Athena-Labor an der Uni Klagenfurt, wo man sich mit der Entwicklung von Videostreaming-Technologien befasst.

Ein längeres Leben für biegsame Solarzellen: Forschende wollen herausfinden, welche Strukturen sich bewähren.

Kunststoff-Solarzellen sind biegsam, dehnbar und leicht und haben damit das Potenzial, die Branche zu revolutionieren. Allerdings sind sie weniger langlebig als handelsübliche kristalline Siliziummodule. Ein von der Europäischen Kommission mit rund 2,7 Mio. Euro gefördertes Forschungsnetzwerk möchte das nun ändern.

„Mittlerweile gibt es Tausende Materialkombinationen, aus denen organische Solarzellen hergestellt werden können. Jede hat ihre eigene Stabilität. Wir wollen herausfinden, welche der Strukturen besonders stabil und effizient in der Stromausbeute sind“, erklärt Projektleiter Gregor Trimmel vom Institut für Chemische Technologie von Materialien der TU Graz.

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