Wahlkampf

Was strategisch im Burger drinnen ist

Der Angreifer: Andreas Babler, der neue SPÖ-Chef, wird sich in erster Linie auf die Kanzlerpartei ÖVP einschießen. Das jüngste Nehammer-Video ist ein aufgelegter Siebenmeter für die SPÖ.
Der Angreifer: Andreas Babler, der neue SPÖ-Chef, wird sich in erster Linie auf die Kanzlerpartei ÖVP einschießen. Das jüngste Nehammer-Video ist ein aufgelegter Siebenmeter für die SPÖ.Alex Halada
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Das Sora-Konzept wird wohl im Papierkorb landen. Diverse Ansätze sind dennoch passend für die SPÖ. Die ÖVP weiß auch schon, wo sie hin will, die FPÖ sowieso. Wie könnten die Parteien ihren Wahlkampf nun anlegen? Eine Annäherung.

Diese Woche ging es Schlag auf Schlag. Zuerst wurde irrtümlich ein Strategiepapier des Meinungsforschungsinstituts Sora für die SPÖ publik – mit allerlei Tipps und Textbausteinen für das Wahljahr 2024. Dann wurde ein Video ge­leakt, in dem Bundeskanzler Karl Nehammer vor Funktionären seinen Ge­danken freien Lauf lässt – zu Kinder­armut, Teilzeitarbeit etc. Der Wahl­kampf scheint damit eröffnet. Wie könnte dieser aussehen? Mit welchen Strategien werden die fünf Parlamentsparteien diesen mutmaßlich angehen? Sofern nicht unerwartete Entwicklungen diese konterkarieren. Versuch einer Annäherung gut ein Jahr vor der Wahl.

Die ÖVP

Politik für die sogenannten Normalbürger, das ist mittlerweile Standard in der ÖVP. Darauf braucht man nicht mehr allzu explizit hinweisen. Eine tragende Rolle im Wahlkampf der ÖVP soll das Thema Leistung spielen. Auf dieses hat auch Karl Nehammer in seinem Vinothek-Video Bezug genommen. Wer mehr verdienen will, sollte mehr arbeiten. Und das sollte sich auch lohnen.

Mit der Vergangenheit gewinnt man zwar keine Wahl, dennoch wird die ÖVP die Leistungen der von ihr angeführten Bundesregierung preisen. Da zahlt dann auch die aktuelle Kampagne „Glaub an Österreich“ ein. Diese soll nicht nur gute Laune verbreiten, die bis zum Wahltag anhalten soll – im Sinne von Franz Grillparzers „Es ist ein gutes Land“. Es soll auch die Funktionäre mobilisieren und mithelfen, ein adäquates Wahlkampfprogramm zu erstellen.

In der Folge der Kampagnenpräsentation in dieser Woche wird es nun Veranstaltungen in allen Bundesländern mit den ÖVP-Regierungsmitgliedern geben, zu der Funktionäre, Sympathisanten oder politisch interessierte Bürger und regionale Experten eingeladen werden. Am Ende des Prozesses soll dann Karl Nehammers Plan für 2030 stehen. Mit dem man dann 2024 in die Wahl gehen wird.

Herzstück soll dabei eben eine Politik für die „Normalbürger“ sein. Also in etwa: Klimaschutz ja, aber mit Augenmaß. Oder generell gesagt: eine Politik des Hausverstands. Inhaltlich soll vor allem der SPÖ etwas entgegengesetzt werden, stilistisch der FPÖ. Die ÖVP soll als Partei der moderaten Mitte positioniert werden, offen für die Sorgen der arbeitenden Bevölkerung, jener, die im Großen und Kleinen Leistung erbringen, um selbst voranzukommen oder ihre Familie zu erhalten.

Die SPÖ

Auch wenn die SPÖ das Sora-Papier nun wieder einstampfen kann, auf viel andere Ideen wird eine andere Agentur bzw. die SPÖ selbst auch nicht kommen. Vieles liegt auf der Hand, zumal Andreas Babler auch seine eigene Handschrift verwirklicht sehen möchte.

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