Die seit dem Sommer des Vorjahres rasant steigenden Zinsen machen sich bereits im heimischen Staatshaushalt bemerkbar. Ende August übertraf der Anstieg der Zinszahlungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereits die Ausgaben für die gesamte Justiz. Allerdings gibt es auch einen statistischen Effekt, der die Finanzierung derzeit stark beeinflusst.
Wien. Dass die steigenden Zinsen die Ausgaben für Kredite massiv verteuern, spüren derzeit tausende Österreicherinnen und Österreicher, die Kredite bedienen müssen. Denn diese wurden hierzulande traditionellerweise zu einem hohen Ausmaß mit variablen Zinsen vergeben. Und seit dem Sommer des Vorjahres hob die Europäische Zentralbank die Leitzinsen in der Eurozone von dem zuvor langjährigen Nullzins-Niveau rasant auf nunmehr 4,5 Prozent an.
Dieser Wechsel in der Geldpolitik betrifft aber nicht nur private Häuslbauer sowie Unternehmen, die sich bei ihren Firmenkrediten ebenfalls oft variabler Kredite bedienen müssen, sondern auch den Staat. So refinanziert sich die Republik Österreich zwar über Staatsanleihen – meist begeben auf eine Laufzeit von zehn Jahren –, die mit einem fixen Zinssatz versehen sind. Allerdings muss der Staat sich konstant neu verschulden. Nicht nur, um neue Ausgaben decken zu können. Sondern auch um abreifende Anleihen aus der Vergangenheit zu tilgen. Und ein allgemein steigendes Zinsniveau bedeutet dabei, dass für jede Neu-Emission steigende Zinsen zu bezahlen sind.