Die Demontage des Kongressführers Kevin McCarthy zeigt, dass sich die einstige „Grand Old Party“ vollends zur Partei Donald Trumps gewandelt hat.
Nicht ganz neun Monate war Kevin McCarthy im ehrwürdigen Amt als „Speaker“ des Repräsentantenhauses, formell die Nummer drei in der US-Hierarchie. Sein jähes Ende am Mittwochabend kam indes alles andere als überraschend. Es war vorgezeichnet nach dem Drama seiner Kür im 15. Wahlgang im Jänner, als klar wurde, wie sehr der Republikaner aus Kalifornien am Gängelband einer radikalen Gruppe in seiner Fraktion hängt.
Matt Gaetz, ihr Rädelsführer, hatte ihn bei seiner Kür gedemütigt und ihm alles an Konzessionen abgepresst. Folgerichtig hat ihn der Hardliner aus Florida auch bei der Abwahl im Kongress erniedrigt: Noch nie in der jüngeren US-Geschichte hat ein Vorsitzender so viele Abstimmungen für sein Wahl benötigt, und noch nie hat die eigene Fraktion ihren Chef gestürzt – mit Hilfe einer Opposition, die ihn mit Enthaltungen im Amt hätte halten können.