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Peter Bosek kehrt zur Erste Group zurück - und wird Konzernchef

Peter Bosek folgt Willibald Cernko als Chef der Erste Group.
Peter Bosek folgt Willibald Cernko als Chef der Erste Group.Clemens Fabry
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Der ehemalige Privatkundenvorstand der Erste Group kehrt nach Wien zurück. Er beerbt im Sommer 2024 Willibald Cernko an der Spitze der heimischen Großbank.

Wien. Im zweiten Anlauf hat es für Peter Bosek doch noch geklappt. Der 55-jährige wird ab 1. Juli 2024 neuer Chef der Erste Group. Er folgt damit auf Willibald Cernko, der dann bereits kurz vor seinem 68. Geburtstag steht. Bosek war schon nach dem Abgang von Andreas Treichl aus der operativen Spitze der Erste Group per Anfang 2020 einer der Favoriten für den Posten. Damals unterlag er allerdings Bernhard Spalt. Bosek verließ daraufhin das Unternehmen und ging ins Baltikum zur estnischen Luminor Bank.

„Es freut mich außerordentlich, dass es uns gelungen ist, mit Peter Bosek einen der erfahrensten und renommiertesten Banker Europas zur Erste Group zurückzuholen. Unter den zahlreichen, internationalen Kandidat:innen, konnte er den Aufsichtsrat mit seinen Plänen zur Weiterentwicklung der Gruppe und den Zukunftsperspektiven überzeugen“, erklärte Aufsichtsratspräsident Friedrich Rödler in einer Aussendung. Als erfahrener Retail-Banker werde Bosek in seiner Funktion als Konzernchef alle Kundenthemen stark in den Mittelpunkt stellen. Dazu gehöre vor allem die Digitalisierung.

Einführung von George als Erfolg

Beim Thema Digitalisierung kann Bosek bereits auf Erfolge verweisen. So war er in seiner Funktion als Privatkunden-Vorstand maßgeblich für die Einführung des Digitalbankings George bei der Ersten Group verantwortlich. Der Jurist war neben seiner Aufgabe im Privatkundenbereich auch Vorstand der Erste Bank Österreich. Er galt innerhalb der Erste Group daher lange als Kronprinz von Andreas Treichl. Für viele war es somit eine Überraschung, als Bernhard Spalt zum neuen Chef der Erste Group auserkoren wurde.

Doch dem aus dem Risikobereich stammenden Spalt war nur eine eher kurze Zeit an der Spitze der Bank beschert. Denn bereits im Sommer 2022 verließ er nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Aufsichtsrat über die künftige Strategie das Unternehmen wieder. Sein Nachfolger wurde mit Willibald Cernko einer der erfahrensten Banker in Österreich. So war Cernko zwischen 2009 und 2016 bereits Vorstandsvorsitzender der Bank Austria. Allerdings verließ er das zur italienischen UniCredit gehörende Unternehmen, nachdem die Mailänder Bank die Eigenständigkeit der österreichischen Tochter stark zurückgefahren hatte. So wurde etwa die Verantwortung für das Osteuropageschäft von Wien nach Mailand abgezogen und zeitweise sogar ein Verkauf der Filialsparte überlegt. Geworden ist es schlussendlich ein deutliches Sparpaket.

Schwierige Nachfolge-Suche

In der Folge dockte Cernko bereits 2017 als Risikovorstand bei der Erste Group an. Und wurde nach dem plötzlichen Abgang von Spalt plötzlich erneut Konzernchef einer heimischen Großbank. Da Cernko jedoch aufgrund seines Alters keine dauerhafte Lösung für die Spitze der Erste Group war, machte sich das Unternehmen schon bald auf der Suche nach einem Nachfolger. Dieser schien im Oktober 2022 im ehemaligen AUA-Vorstand und Magenta-Österreich-Chef Andreas Bierwirth gefunden. Doch dem kam die heimische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) in die Quere. So machten die Regulatoren im heurigen Frühsommer klar, dass Bierwirth als Quereinsteiger ins Bankgeschäft mehr Erfahrung als von der Erste Group geplant brauche, bis er den notwendigen „Fit & Proper“-Test machen dürfe. Dabei handelt es sich um einen schwierigen und verpflichtenden Test, der für Führungspositionen in der Finanzbranche vorgeschrieben ist.

Anfang Juni erklärte Bierwirth dann, dass er die Bank mit Beginn des Sommers verlassen werde. Zu seinem Abschied schrieb Bierwirth auf der Berufsplattform LinkedIn, die jüngsten Bankenpleiten hätten „ein großes Verständnis in mir geschaffen“, dass ein ganzes Bilanzjahr als Mindesterfahrung zur Berufung in den Vorstand notwendig sei. Und weiter: „Allerdings ist mir in diesem Kontext auch klar geworden, dass allfällige künftige Erweiterungen meiner Verantwortungsbereiche auch nur in einem weitaus behutsameren Tempo vorgenommen werden könnten als ursprünglich von einigen Seiten und auch von mir erhofft.“

Dass Bosek Interesse hat, zur Erste Bank zurückzukehren, ließ er in den vergangenen Monaten bereits mehrmals durchblicken, „Die Presse“ hat berichtet. Und er zeigte sich am Mittwochabend in einer ersten Stellungnahme auch äußerst erfreut. „Ich bin der Erste mehr als ein halbes Leben lang eng verbunden. Umso mehr freut es mich, dass ich nach den spannenden Jahren und einem gewaltigen Perspektivenwechsel im Baltikum als CEO zur Erste Group zurückkehre. Banking ist meine Leidenschaft und die werde ich in den nächsten Jahren mit voller Kraft für die Zukunft und Weiterentwicklung der Gruppe einsetzen“, heißt es in einer Aussendung.

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