Leitartikel

Das Problem an der Inflation sind nicht nur die hohen Preise

<u>S</u>o schmerzhaft die Teuerung für viele derzeit auch ist: Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist das Problem weniger, dass derzeit die Kaufkraft sinkt (Archivbild).
So schmerzhaft die Teuerung für viele derzeit auch ist: Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist das Problem weniger, dass derzeit die Kaufkraft sinkt (Archivbild).Imago / Rolf Poss
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Die Inflation bringt Österreich eine deutliche Verteuerung der Lohnkosten. Das gefährdet langfristig die Basis des heimischen Wohlstands.

Nun ist sie also da, die Rezession. Um bis zu 0,8 Prozent werde die Wirtschaft heuer schrumpfen, so die Prognosen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die Zinsanhebungen der EZB, durch die die Teuerungswelle gebrochen werden soll. Das an sich ist schon eine äußerst unerfreuliche Entwicklung. Noch schlimmer wird sie jedoch dadurch, dass die Inflation mit heuer fast acht Prozent im Jahresschnitt viel zu hoch bleibt. Österreich spürt also heftig die Nebenwirkungen der Zinssteigerungen, die positive Wirkung bleibt vorerst aber aus.

Die heimische Volkswirtschaft befindet sich im Zustand des „Cold Turkey“ – also des kalten Entzugs der Droge des billigen Geldes. Diese hat vor allem während der Coronapandemie dazu geführt, dass der stärkste Wirtschaftseinbruch seit Ende des Zweiten Weltkriegs sich nicht sonderlich stark ausgewirkt hat. Umsatzersatz für Unternehmen und Kurzarbeitsgeld für viele Arbeitnehmer sorgten dafür, dass der Lebensstandard gehalten werden konnte, obwohl die Wertschöpfung einbrach. Das Geld dafür kam im Endeffekt zu großen Teilen aus der Notenpresse und wanderte über die Hilfen direkt in den Markt. Es war das berühmte Gedankenexperiment des Helikoptergeldes – nur in echt. Das musste Folgen haben.

Da der Konsum aufgrund der Lockdowns auch nur eingeschränkt möglich war, erhöhte sich inmitten der Krise die Sparquote sogar auf ein Rekordhoch, konstatierte die Nationalbank bereits 2021. Daher blieb auch die Nachfrage vorhanden, als die Preise zu steigen begannen. Zuerst aufgrund des Nachfrageüberhangs in den ersten Monaten nach dem Ende der Pandemie. Seit Februar 2022 dann vor allem aufgrund des Energieschocks nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine. Die Inflationswelle und die – stark verzögerte – Bekämpfung dieser durch die EZB sind nun der Preis, der für die Krisenbekämpfung zu zahlen ist.

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