Bleibt Bundeskanzler Karl Nehammer hart, will Bukarest der OMV die Förderung im Schwarzen Meer erschweren.
Bukarest/Wien. Dass die österreichische Ablehnung des Schengen-Beitritts Rumäniens (sowie Bulgariens) langfristig unangenehme Konsequenzen für Wien haben dürfte, dürfte allen Beteiligten spätestens zu jenem Zeitpunkt klargeworden sein, an dem Rumäniens Premierminister, Marcel Ciolacu, den durch das Veto entstandenen Schaden auf zwei Prozent der rumänischen Wirtschaftsleistung beziffert hatte. Erste konkrete Folgen der seit Ende des Vorjahres aufrechten Ablehnung der Schengen-Erweiterung durch die türkis-grüne Regierung wurden am Freitag sichtbar: Nach einem Bericht der „Financial Times“ will die rumänische Regierung an einem Gesetz festhalten, das Bukarest Zugriff auf die Erdgasförderung „in Ausnahmesituationen“ ermöglicht, und zwar so lang, bis Österreich dem Schengen-Beitritt zustimmt.
Faustpfand ist dabei das unterseeische Gasfeld Neptun Deep vor der rumänischen Schwarzmeerküste. An dem Tiefsee-Gasprojekt, das 2027 in Betrieb gehen soll, ist die OMV zur Hälfte beteiligt – der andere Miteigentümer ist der überwiegend staatliche Erdgasproduzent Romgaz. Das förderbare Volumen wird auf 100 Mrd. m3 geschätzt. Zum Vergleich: Österreich verbrauchte zuletzt rund neun Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Das Investitionsvolumen wurde mit rund vier Mrd. Euro beziffert.