Kfor

Österreich zieht Kompanie aus dem Kosovo ab, Deutschland springt ein

Österreichische Bundesheer-Soldaten sind seit 1999 bei der Kfor im Kosovo.
Österreichische Bundesheer-Soldaten sind seit 1999 bei der Kfor im Kosovo. Herbert Pfarrhofer
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Im April 2024 verlässt ein Drittel der rund 300 österreichischen Soldaten die Krisenregion. Hintergrund der Rochade: 2025 soll Österreich 500 Soldaten für die EU-Kampfgruppe stellen.

Schon lang war die Lage im Kosovo nicht mehr so angespannt wie in den vergangenen Wochen. Nach dem tödlichen Überfall serbischer Freischärler auf Polizisten im Kosovo ging sogar die Angst vor einem neuen Kriegsausbruch um. Nervös berichtete die Führung in Prishtina von einem Aufmarsch der serbischen Armee an der Grenze zum Kosovo. Mittlerweile hat sich die Situation auf Druck des Westens wieder etwas entspannt. Doch auf den Schultern der Nato-geführten multinationalen Schutztruppe Kfor lastet mehr Verantwortung denn je. Sie soll 24 Jahre nach dem Kosovo-Krieg eine neuerliche Destabilisierung der Region verhindern.

Dennoch wird Österreich im April 2024 ein Drittel seiner rund 300 Bundesheer-Soldaten aus dem Kosovo abziehen. Für eine österreichische Kompanie wird Deutschland einspringen. Das gab das Verteidigungsministerium in Berlin am Freitag bekannt. Zu den Aufgaben der rund 90 Soldatinnen und Soldaten umfassenden Einheit werde auch gehören, bei Unruhen einzuschreiten.

Schon vor Monaten bekanntgegeben

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte die Rochade gegenüber der „Presse“. Österreich bleibe mit rund 200 Soldaten präsent im Kosovo und habe die Verringerung schon vor Monaten bei einer Truppenstellerkonferenz bekanntgegeben, also lange vor der gegenwärtigen Eskalation. Eine österreichische Kompanie bleibe zudem in operativer Reserve für den Kosovo, falls die internationale Gemeinschaft zusätzliche Soldaten in die Krisenregion entsenden muss.

Hintergrund der Truppenreduktion im Kosovo: Ab 2015 wird sich Österreich mit 500 Soldaten an den EU-Battlegroups (EU-Kampfgruppen) beteiligen. Die Ausbildung dafür beginnt im kommenden Frühjahr. Insgesamt werde Österreich deutlich mehr Soldaten für Auslandseinsätze bereit halten als momentan, heißt aus der Rossauer Kaserne. In den vergangenen Jahren sei es zunehmend schwierig geworden, genügend Bundesheersoldaten für den Einsatz im Kosovo zu finden.

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