Randerscheinung

Lieblingsjahreszeit Herbst

Florian Asamer
Florian Asamer Carolina Frank
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Der Herbst büßt allerdings gerade seinen hervorragenden Ruf unter Allergikern als „Frühling ohne Pollen“ ein.

Haben Sie eigentlich in jüngerer Vergangenheit einmal versucht, einen Teenager zu wecken? Nur so viel: Will man den Wunsch, „um halb sieben verlässlich geweckt“ zu werden, erfüllen, sollte man dafür eine gute Viertelstunde Vorlaufzeit einplanen. Und einen Hund mithaben, den man als ultima ratio durchs Bett jagen kann, schadet auch nicht. Erschwerend kommt noch die sich momentan bedrohlich ausbreitende Dunkelheit an beiden Enden des Tages dazu. Dabei steht die Umstellung auf Winterzeit (Eselsbrücke: spring forward, fall back) erst in ein paar Wochen bevor. Der Hund und ich stolpern jedenfalls beim Morgen-Walk durch die Dunkelheit und fühlen uns dort, wo es keine Straßenbeleuchtung gibt, doch ziemlich entrisch (also ich zumindest, der Hund macht seine Hundedinge).

Der Herbst, so wie er dieses Jahr wieder ist, verfestigt seine Position als meine liebste Jahreszeit. Allerdings büßt er gerade seinen hervorragenden Ruf unter Allergikern als „Frühling ohne Pollen“ ein. Die globalisierte Unkraut-Gang rund um den Endboss Ragweed sorgt für rinnende Nasen und Augen zur Weinlese. Wenigstens der Winter freut sich: Hat er neben gelegentlichem Schnee und dem Weihnachtszauber endlich noch ein weiteres Argument im ungleichen Wettbewerb mit seinen attraktiveren Geschwistern im Jahreskreis auf seiner Seite. Ich habe jedenfalls schon in den Kasten mit den Jacken geschaut, die ich ein halbes Jahr nicht benützt habe. Sie riechen etwas muffig, scheinen aber bereit für den Einsatz. Haube und Handschuhe checke ich frühestens Mitte Oktober. Der Jüngste, der auch im August hartnäckig Hoodie getragen hat, wird sicher bald auf kurze Hose und T-Shirt umsteigen. Und so lang Hauben verlieren und vergessen, bis ich aufgebe. Wir sind bereit.

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("Die Presse Schaufenster" vom 06.10.23)

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