Israel-Konflikt in der Schule

Nahost-Konflikt im islamischen Religionsunterricht: „Mündiges Erarbeiten eigener Meinungen“

Der Konflikt in Israel ist auch in den Schulen ein Thema, auch im islamischen Religionsunterricht.
Der Konflikt in Israel ist auch in den Schulen ein Thema, auch im islamischen Religionsunterricht.APA / APA / Eva Manhart
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Die Islamische Glaubensgemeinschaft bietet Religionslehrern eine Handreichung, wie sie den aktuellen Konflikt im Nahen Osten thematisieren können.

„Großen Redebedarf“ erwartet die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) rund um den Angriff der Hamas auf Israel. Und hat bereits am Wochenende einen Leitfaden für die Religionslehrerinnen und Religionslehrer erarbeitet, wie der Konflikt im Unterricht thematisiert werden kann.
 
So ist in dem Dokument etwa die Rede davon, dass es sich um einen „politischen Konflikt“ handelt – und keinen religiösen. Eine eindeutige Positionierung gegen den Angriff der Hamas auf Israel findet sich in dem Papier nicht. „Wir bemühen uns um kompetenzorientierten Unterricht. Der setzt nicht an beim Lehrer, der eine Wahrheit verkündet, sondern beim mündigen Erarbeiten eigener Meinungen“, sagt Carla-Amina Baghajati, die Leiterin des Schulamts der IGGÖ im Gespräch mit der „Presse“. Es sei entscheidend, dass der Unterricht dafür einen Raum bietet. Und man wolle dabei „junge Menschen zur Einsicht führen, dass Gewalt keine Lösung ist“, so Baghajati. Und auch zur Einsicht, was Terrorismus bedeutet. „Wir sehen das als effizienter an.“

Sensible Sprache: Unterschied „jüdisch“ oder „israelisch“

Ein sensibles Thema ist dabei die Sprache – hier ist in der Handreichung davon die Rede, dass Schülerinnen und Schüler zwischen „jüdisch“ und „israelisch“ unterscheiden können – und auch, wie Sprache Zuschreibungen konstruieren kann. Welche Konsequenzen die Unterscheidung hat, wird in dem Papier nicht näher ausgeführt. „Da habe ich auch lange gestutzt, ob das klar genug ist“, sagt Baghajati. „Da könnte man noch viel darüber sprechen.“ Hintergrund sei, dass man in den vergangenen Jahren gemerkt habe, dass oft in einem negativen Kontext über „die Juden“ gesprochen wird. Und hier wolle man eben eine sprachliche Sensibilität und Bewusstseinsbildung gegen Antisemitismus erreichen.

Ein weiterer Punkt ist die Förderung der Medienkompetenz: So sollen Schüler in der Lage sein, „die Rolle von Medien kritisch zu reflektieren“, heißt es im Papier. Und auch „die Problematik des Teilens von Fotos und Videos mit Gewaltinhalten“ erkennen, „die nicht nur die Würde der abgebildeten Personen verletzen, sondern negative Dynamiken auslösen können.“ Als Multiplikatoren sollen die Religionslehrerinnen und -lehrer die Linie der IGGÖ vertreten – genannt sind das Eintreten für eine friedliche Konfliktlösung und die Verantwortung im Umgang mit sozialen Medien. Und ein Verweis auf die Positionierung der IGGÖ, die für ein „Ende der Gewalt im Nahen Osten“ appelliert.

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