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Hälfte der Wiener Schüler hat nicht Deutsch als Umgangssprache

An Mittelschulen sprechen 78 Prozent der Schülerinnen und Schüler zu Hause nicht Deutsch.
An Mittelschulen sprechen 78 Prozent der Schülerinnen und Schüler zu Hause nicht Deutsch.Die Presse/Fabry Clemens
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14 Prozent der Volksschülerinnen und -schüler können nicht ausreichend Deutsch, um dem Unterricht zu folgen. Die Wiener ÖVP und Grünen fordern deshalb mehr Förderung, die FPÖ eine Deutschpflicht an Schulen.

In Wien hat die Hälfte der Schülerinnen und Schüler nicht Deutsch als Umgangssprache. An Volks- und Mittelschulen sind es noch mehr. An den Volksschulen werden nach Daten der Statistik Austria zudem 14 Prozent als außerordentliche Schülerinnen und Schüler geführt, weil sie nicht genug Deutsch können, um dem Unterricht zu folgen. Dabei wurden 60 Prozent davon in Österreich geboren, 80 Prozent waren hier über zwei Jahre im Kindergarten.

Über ganz Österreich hat im Schuljahr 2021/22 mehr als ein Viertel der Schülerinnen und Schüler eine andere Sprache als Deutsch als erste „im Alltag gebrauchte Sprache“ angegeben. Diese „Umgangssprache“ sagt jedoch nichts darüber aus, ob Deutsch bei den weiteren im Alltag genutzten Sprachen genannt wird, wie von der Statistik Austria betont wird. In Wien haben 53 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine andere Umgangssprache als Deutsch angegeben, an Volksschulen sind es 59 und an Mittelschulen 78 Prozent. In einigen Wiener Bezirken sind die Werte laut am Dienstag in der Tageszeitung „heute“ veröffentlichten Angaben noch deutlich höher.

Mehr Deutschförderung gefordert

ÖVP-Wien-Bildungssprecher Harald Zierfuß ortete angesichts dieser Zahlen eine „besorgniserregende Situation“ an den Pflichtschulen der Bundeshauptstadt, eine Durchmischung sei in diesen Bezirken nicht möglich. Er verlangt in „heute“ mehr Deutschförderkräfte in den Kindergärten und eine Kindergartenpflicht für jene Dreijährigen, die bei einer Sprachstandfeststellung Deutschdefizite aufweisen.

Die Wiener FPÖ sieht ein „Integrationsversagen der Wiener SPÖ unter Bürgermeister Ludwig“, als Folge gebe es in Wien besonders viele Jugendliche ohne Pflichtschulabschluss und ein Bildungsniveau „deutlich unter dem Österreichschnitt“. Bildungssprecher Maximilian Krauss forderte deshalb eine Deutschpflicht außerhalb des Fremdsprachenunterrichts in den Wiener Schulen, um Bildungschancen aller Kinder und damit auch ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern und um nicht noch mehr Schulen zu „Brennpunktschulen“ „verkommen“ zu lassen.

Die Wiener Grünen forderten in einer Stellungnahme ebenfalls mehr Deutschförderung und einen Ausbau der Sprachförderkräfte. „Das System versagt vielen Kindern Lebens- und Bildungschancen, wenn wir es nicht schaffen, allen Kindern ein Mindestniveau an Deutschkenntnissen zu ermöglichen“, so die Bildungssprecher Julia Malle und Felix Stadler. (APA)

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