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Der Sanierer

Antizyklisch. Georg Imlauer hat ein kleines Hotel-Imperium geschaffen, dabei die Nachhaltigkeit immer im Blick. 
Antizyklisch. Georg Imlauer hat ein kleines Hotel-Imperium geschaffen, dabei die Nachhaltigkeit immer im Blick. Martin Amanshauser
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Ein Schloss im Ennstal. Gekauft vom exakt richtigen Mann: dem Sanierer Georg Imlauer.

Georg Imlauer sitzt im neu gestalteten Wintergarten von Schloss Pichlarn im Ennstal. „Den haben wir dazugebaut, unsere Gäste sitzen hier gern. Wir kommen voran. Ich bin guter Dinge!“ 1961 wurde der Chef der Imlauer-Gruppe in Saalfelden in eine Kleinbauernfamilie hineingeboren, Selbstversorger, jüngstes von acht Geschwistern. „Der Vater hat im Nebenerwerb in der Holzwirtschaft gearbeitet. Bei uns haben die Pferde die Heuernte eingebracht.“

Nach einer Koch- und Kellnerlehre kannte Imlauer seinen Traumberuf: „Ich koche gern. Aber ich hab‘ mich für die Serviceseite entschieden.“ Es folgten Jahre in Tirol, im Ausland, auf Kreuzfahrtschiffen, 1987 die Meisterprüfung - „ich war der erst siebzehnte Serviermeister Österreichs.“

Zunächst versucht er sich im damals abgewirtschafteten Salzburger Stieglbräu, „ich hab ziemlich aufgeräumt“, und erhält seine Chance am 1. Februar 1999, als er das Lokal in Pacht übernimmt. Danach folgt die Imlauer-Erfolgsgeschichte, der stetige Aufbau einer Hotelgruppe. Ende der Nullerjahre gehört ihm bereits das Nestroy in Wien, samt Nebenhaus ausgebaut, und das geschichtsträchtige Pitter in Salzburg, „größtes Hotel der Stadt und unser größter Kraftakt“. Imlauer zeigt hier, wofür ihn andere loben - Gespür für Immobilien und deren sanfte Erneuerung, dazu ein bestechendes Verhandlungsgeschick, ohne das Gegenüber auszupressen oder an die Wand zu drücken. „Vielleicht hab‘ ich Talent, Chancen zu erkennen und zu nützen“, sagt er und lächelt. „Und Mut braucht‘s schon auch.“

Schloss Pichlarn unter dem Grimming, ursprünglich aus dem 11. Jahrhundert, ist der jüngste Kraftakt. Österreichs zweit ältestes Golfhotel, 68 Hektar, dümpelte traurig vor sich hin, ehe Imlauer es 2021 übernahm, mitten während Corona. „Antizyklisch“, merkt er an, „aber du kriegst selten ein Anwesen auf einem Hügel mit rundum Land. Und wir sind eben Sanierer.“ Sein Ziel: Ein autarkes, klimaneutrales Hotel. Der Golfplatz wird - eh klar - aus dem Regenteich bewässert. Größten Wert legt er auf Verwurzelung in der Region. „Die Einheimischen müssen uns mögen, sonst geht gar nichts!“

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