Polizeieinsatz

Täter rief „Allahu Akbar“: Tödlicher Angriff auf Lehrer womöglich Terrorakt

Szenen aus Arras
Szenen aus ArrasImago / Chibane
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In einer Schule in Nordfrankreich ist es zu einem Angriff gekommen. Ein Mensch wurde getötet, zwei weitere schwer verletzt. Präsident Macron spricht von „Terrorismus“. Der Polizeieinsatz ist noch im Gang.

Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hat in einer Schule im nordfranzösischen Arras bei einem mutmaßlich terroristisch motivierten Angriff einen Lehrer getötet. Zwei Menschen – ein weiterer Lehrer und eine Aufsichtsperson – wurden bei dem Angriff schwer verletzt, hieß es am Freitag in Polizeikreisen. Schülerinnen oder Schüler wurden demnach nicht verletzt. Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach von „barbarischem islamistischen Terrorismus“. Der Lehrer habe durch seinen Einsatz vermutlich viele Menschenleben gerettet.

Macron war infolge der Bluttat nach Arras gereist. Auch Innenminister Gérald Darmanin und Bildungsminister Gabriel Attal wurden dort erwartet. Attal forderte, die Sicherheit von Schulen zu verstärken. Premierministerin Élisabeth Borne sagte einen Besuch in Orléans ab und kehrte nach Paris zurück. Die französische Nationalversammlung unterbrach wegen des Messerangriffs ihre Sitzung.

Verdächtiger ist ehemaliger Schüler

Medienberichten zufolge soll der Verdächtige „Allahu akbar“ („Gott ist groß“) gerufen haben. Die Polizei bestätigte Letzteres vorerst nicht. Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft kündigte allerdings Freitagmittag die Einleitung von Ermittlungen an: Der mutmaßliche Attentäter soll auf einer Liste mit Personen, die als Sicherheitsrisiko im Zusammenhang mit radikalem Islamismus gelten, geführt worden sein. Entgegen erster Medienberichte handelt es sich beim Tatverdächtigen nicht um eine Lehrkraft, sondern einen ehemaligen Schüler. Sowohl der mutmaßliche Täter - ein 20-Jähriger mit tschetschenischen Wurzeln - als auch dessen 17 Jahre alter Bruder wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Ermittelt wird wegen Mordes und Mordversuchs im Zusammenhang mit Terrorismus.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wolle sich am Nachmittag nach Arras begeben, wie der Elysée mitteilte. Auch Innenminister Gérald Darmanin und Bildungsminister Gabriel Attal werden in Arras erwartet. Attal forderte, die Sicherheit von Schulen zu verstärken.

Premierministerin Élisabeth Borne sagte einen Besuch in Orléans ab und kehrte nach Paris zurück. Die französische Nationalversammlung unterbrach wegen des Messerangriffs ihre Sitzung.

Am Nachmittag hielten die Schülerinnen und Schüler und das Lehrpersonal sich noch im Schulgebäude auf, das von der Polizei gesperrt worden war.

„Wir hatten uns verbarrikadiert“

„Er hat das Personal in der Kantine angegriffen. Ich wollte dazwischen gehen, da hat er sich gegen mich gerichtet und wollte wissen, ob ich Geschichte- und Erdkundelehrer sei“, berichtete der Lehrer Martin Dousseau, der Philosophie unterrichtet. „Wir haben uns verbarrikadiert, dann ist die Polizei gekommen“, sagte er.

Auf Videos, die in Onlinediensten verbreitet wurden, ist ein junger Mann mit einer Waffe in der Hand zu sehen, der auf dem Schulhof mit mehreren anderen Erwachsenen kämpft. Die Polizei rief dazu auf, aus Respekt vor den Angehörigen keine Bilder von der Tat zu verbreiten.

Die genauen Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Sie wecken in Frankreich Erinnerungen an die Ermordung des Lehrers Samuel Paty, der fast auf den Tag genau vor drei Jahren, am 16. Oktober 2020, Opfer eines dschihadistisch motivierten Anschlags geworden war. Der Täter hatte ebenfalls tschetschenische Wurzeln.

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