Evakuierung

Deutsche müssen Israel mit Bus statt Flugzeug verlassen

Die deutsche Außenministerin Baerbock spricht zu zivilen Passagieren in der Regierungsmaschine A321 neo, die die Passagiere nach Berlin bringen wird, in Tel Aviv. Einer der letzten Flüge.
Die deutsche Außenministerin Baerbock spricht zu zivilen Passagieren in der Regierungsmaschine A321 neo, die die Passagiere nach Berlin bringen wird, in Tel Aviv. Einer der letzten Flüge.Imago / Florian Gaertner
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Die Lufthansa hat die Flüge wegen der schlechten Sicherheitslage vorerst gestoppt. Condor fliegt nur aus der jordanischen Stadt Akaba. Die Pilotengewerkschaft sieht das Militär in der Verantwortung.

Nachdem die Lufthansa allein am Freitag mehr als 800 Deutsche aus Israel ausgeflogen hat, wird der Heimweg aus der Krisenregion ab Samstag komplizierter: Die Airline hat ihre Flüge zunächst gestoppt. Hintergrund seien „neben der ungewissen Sicherheitslage auch ungelöste Fragen der operativen Stabilität in Tel Aviv“, hieß es. Israel bereitet nach dem brutalen Angriff der palästinensischen Terrorgruppe Hamas offenbar eine Bodenoffensive im Gazastreifen vor.

Das Auswärtige Amt verwies nun auf zwei Flüge am Sonntag mit dem Ferienflieger Condor aus dem jordanischen Akaba. Die Stadt am Roten Meer liegt allerdings mehrere Stunden Auto- oder Busfahrt durch die Negev-Wüste von Tel Aviv entfernt. Zudem wird für die Einreise nach Jordanien ein Visum benötigt. Dies kann dem Auswärtigen Amt zufolge auch am Grenzübergang Akaba beantragt werden.

Riskante Flüge in der Kritik der Pilotengewerkschaft

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte Rückholflüge durch zivile Fluggesellschaften bereits am Freitag kritisiert. Wegen des „unkalkulierbaren Risikos“ müssten derartige Flüge von der Luftwaffe durchgeführt werden, hieß es. Militär-Crews seien für derartige Operationen geschult und ihre Flugzeuge verfügten über entsprechende Ausrüstung. Die Luftwaffe hatte dazu erklärt: „Erst wenn ein ziviler Lufttransport aufgrund einer existierenden Bedrohung für die Luftfahrzeuge nicht mehr möglich ist, kann die Bundeswehr mit ihren geschützten Transportflugzeugen dafür eingesetzt werden.“

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Freitag Israel besucht und war am Abend zu Gesprächen nach Ägypten weitergeflogen. Der Airbus der Flugbereitschaft der Bundeswehr, mit dem Baerbock von Berlin nach Tel Aviv geflogen war, kehrte mit weiteren 85 deutschen Staatsangehörigen nach Deutschland zurück. Insgesamt habe das Auswärtige Amt bisher rund 2800 Deutsche bei der Ausreise „auf Land-, Luft- & Seeweg“ unterstützt.

Österreich plant keine weiteren Flüge

Die Evakuierungsflüge für Österreicherinnen und Österreicher aus Israel sind nach Angaben des Außenministeriums vorerst abgeschlossen. Am Freitagnachmittag landete am Flughafen Schwechat eine weitere vom Außenministerium organisierte Evakuierungsmaschine der Austrian Airlines aus Tel Aviv, nicht nur mit Österreicherinnen und Österreichern an Bord. Insgesamt wurden auf vier Flügen mehr als 430 Personen, darunter rund 305 Österreicherinnen und Österreicher aus dem Krisengebiet in Sicherheit gebracht. Laut Außenministerium sind noch rund 90 Österreicherinnen und Österreicher registriert, die Israel derzeit nicht verlassen möchten. „Bei Bedarf wird die Botschaft alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Ausreisewillige auf Linien- oder Evakuierungsflüge unserer Partner unterzubringen“, teilte das Außenministerium mit. (APA/dpa)

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