Interview

Messe-Wien-Chef: „Messen sind wie Popkonzerte“

David Payr
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Internationale Fachmessen sind abgewandert, Publikumsmessen funktionieren in Wien aber immer noch, sagt Benedikt Binder-Krieglstein, Betreiber der Messe Wien. Die müsse man auch nicht auf Zwang neu erfinden.

Wien ist eine internationale Kongress-Stadt, aber keine Messe-Stadt. Warum?

Benedikt Binder-Krieglstein: Die Messestadt Wien hat in den vergangenen 15 Jahren stark an Bedeutung verloren. Als die Messe Wien ab 1999 neu gebaut wurde, lag – nach der Ostöffnung – der Fokus auf Kontinentalmessen. Bis etwa 2010 war der österreichische Messemarkt, insbesondere Wien, fast schon eine internationale Drehscheibe.

Wieso konnte Wien das nicht halten?

Viele internationale Headquarter haben ihre Standorte von Wien in das benachbarte Ausland verlegt, nach Tschechien, Polen oder Ungarn. Dem folgend sind dort auch eigene Messeformate entstanden, die ehemals in Wien angesiedelt waren. Die internationalen Leitmessen finden in Deutschland statt. Dort erholt sich das Messegeschäft auch schneller als bei uns. Gerade in Zeiten der Kosteneinsparungen müssen sich Konzerne heute überlegen, ob man es sich leisten kann, sowohl eine internationale als auch eine nationale Messe zu bespielen. Dies geht dann oft zulasten der nationalen Messeformate.

Wieso versucht man nicht, Wien wieder als internationale Messestadt zu positionieren?

Das liegt nicht allein an uns als Messeveranstalter, sondern auch an dem Zusammenspiel mit und den Interessen der Stadt. Wünschenswert wäre es, hier eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, um eine optimale Balance zwischen Messe- und Kongressveranstaltungen für die Veranstaltungsstätten der Stadt zu finden. Wir als Betreiber der Messe Wien versuchen, möglichst viele hochqualitative Kongresse in die Stadt zu holen. 2024 wird das stärkste Kongressjahr, das wir in der Messe Wien jemals hatten.

Und Messen spielen keine Rolle mehr?

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