Reportage

Polen vor den Wahlen: Eine Fahrt durch ein zerrissenes Land

Land der Gegensätze. In den meisten urbanen Zentren Polens hat die Opposition die Nase vorn.
Land der Gegensätze. In den meisten urbanen Zentren Polens hat die Opposition die Nase vorn.Omar Marques
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Durch Polen zieht sich vor der Wahl heute eine tiefe Kluft. In den Städten weht die EU-Fahne, hinter den Speckgürteln aber beginnt das PiS-Land, wobei sich unter den Bauern dort Verunsicherung ausbreitet.

An der A2, die Berlin mit Warschau verbindet, stehen die Lagerhäuser entlang der Autobahn, lang bevor man ins Zentrum von Poznań (Posen) kommt. Es sind Vorboten der polnischen Wirtschaftsmetropole mit ihrer gut halben Million Einwohnern, der fünftgrößten Stadt im Lande. Volkswagen, Beiersdorf (Nivea) und Bridgestone sind dort, zusammen mit fast 100.000 weiteren amtlich registrierten Firmen. 

Wir aber bremsen 30 Kilometer vor Poznań ab, lassen die Lagerhallen und Leichtindustrie links liegen und fahren aufs flache Land. Skrynki, Tomiczki, Jeziorki und Piekary heißen hier die Dörfer, fast alles Verkleinerungsformen. Klingt niedlich, doch das Leben hier ist hart, darauf deuten die umgepflügten Getreidefelder hin, der noch nicht geerntete Mais, die Zuckerrübenfelder.

In Dobiezyn, das 1939 bis 1945 unter deutscher Nazi-Besatzung Doberfeld hieß, gehen die Kinder der umliegenden Dörfer in die Volksschule. Das Gebäude ist viel zu groß für die 1300 Einwohner des Bauerndorfes. Die Hauptstraße führt auf eine Kapelle mit roter Jesus-Statue zu. Daneben prangen zwei Wahlplakate, die einzigen weit und breit. Jadwiga Emilewicz, einst Regionalentwicklungsministerin, kandidiert auf der Liste der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Gütig schaut sie auf das Dorf.

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