IOC-Präsident

Eine olympische Revolution für Thomas Bach

Vor der nächsten Krönungsmesse? IOC-Präsident Thomas Bach in Mumbai.
Vor der nächsten Krönungsmesse? IOC-Präsident Thomas Bach in Mumbai. AFP
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Eigentlich müsste der IOC-Präsident in zwei Jahren abtreten, ein neue Charta könnte seine Regentschaft aber verlängern. Wie das geht, hat Fifa-Chef Gianni Infantino vorgezeigt.

Thomas Bach sagte jedenfalls nicht Nein. Mit einem Lächeln dankte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees den drei IOC-Mitgliedern, die gleich zu Beginn der Generalversammlung in Mumbai nach einer Satzungsänderung für eine weitere Amtszeit des Deutschen riefen. „Ich bin sehr berührt von ihrer Unterstützung und ihrer Freundschaft“, beteuerte der 69-Jährige.

2025 wäre gemäß der Olympischen Charta eigentlich Schluss für den Würzburger als IOC-Chef. Doch mit dem Vorstoß des Algeriers Mustapha Berraf im Namen der afrikanischen IOC-Mitglieder, von Luis Mejia Oviedo aus der Dominikanischen Republik und Aicha Garad Ali aus Dschibuti könnte sich die Tür für eine weitere Amtszeit Bachs öffnen.

Geschmeichelt verwies Bach auf seine Treue zur IOC-Charta, die die Amtszeit eines Präsidenten auf zwölf Jahre begrenzt. Kurz zuvor allerdings hatte IOC-Vizepräsident John Coates, ein enger Vertrauter von Bach, dargelegt, dass eine Änderung der Regeln durchaus möglich wäre. Nötig ist dafür ein schriftlicher Vorschlag 30 Tage vor einer IOC-Session, der zuvor noch von der von Bach geführten Exekutive geprüft werden muss.

Infantinos macht‘s vor

Wie sich das Regelwerk im Sinne des Chefs anpassen lässt, hat unlängst IOC-Mitglied Gianni Infantino gezeigt. Weil seine ersten dreieinhalb Jahre als Präsident des Fußball-Weltverbands kurzerhand nicht angerechnet werden, kann sich der Schweizer 2027 statutengemäß noch in eine weitere Amtszeit wählen lassen. „Ich danke Ihnen für ihre Führung“, huldigte Infantino in Mumbai dem IOC-Boss.

Die Amtszeitbegrenzung hatten die IOC-Mitglieder 1999 beschlossen, als der Bestechungsskandal um die Vergabe der Winterspiele 2002 in Salt Lake City den Dachverband in Verruf gebracht hatte. Für den damaligen IOC-Vize Bach „ein wichtiger Schritt vorwärts“, wie er seinerzeit erklärte.

2013 rückte der Fecht-Olympiasieger (1976) selbst an die IOC-Spitze. Geprägt wurde Bachs Amtszeit vom Skandal um Russlands Staatsdoping, Korruptionsaffären um die Spiele in Rio und Tokio und den Corona-Spielen in Peking. Aktuell spaltet der Umgang mit russischen Athleten die Sportwelt.

Schon bei der nächsten IOC-Session vor den Sommerspielen in Paris 2024 könnte die neue Charta zugunsten von Bach auf der Tagesordnung stehen. Es wäre auch das Ende der Hoffnungen für mögliche Thronerben wie Leichtathletik-Boss Sebastian Coe und IOC-Vize Juan Antonio Samaranch jr., Sohn des Ex-Präsidenten (1980-2021) und Bach-Wegbereiters. (red.)

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