Morgenglosse

Nahost: Wo bleibt der Aufschrei der Studierenden?

Die ÖH hat bisher noch nicht großflächig reagiert.
Die ÖH hat bisher noch nicht großflächig reagiert.Die Presse (Clemens Fabry)
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Studenten gehörten bisher immer zu den ersten, die reagierten, wenn irgendwo auf der Welt Unrecht passierte. Diesmal bleibt es auf den Unis auffällig ruhig.

Jede Generation wirft der nächsten vor, zu wenig zu sein. Das war schon immer so. Zu wenig engagiert, zu wenig fleißig, zu wenig politisch. An und für sich sind diese Vorwürfe eine Unart, weil sie immer auf dem Vergleich mit der eigenen Jugendzeit basieren und die veränderten Lebensumstände außer Acht gelassen werden.

Wenn man dieser Tage nach Reaktionen aus Studierendenkreisen auf die furchtbaren Vorgänge im Nahen-Osten sucht, darf man sich aber durchaus etwas wundern. Zu finden sind diese nämlich verhältnismäßig spärlich. Einen einzigen Tweet hat die Bundesvertretung der Österreichischen Hochschülerschaft dazu abgesetzt. Von den einzelnen Fraktionen kam bisher mit Ausnahme der Gras auch relativ wenig.

Damit ist gar nicht unbedingt nur eine klare Positionierung gemeint. Aber wo bleibt das Angebot für Informationsveranstaltungen, wo bleiben Lesekreise und Podiumsdiskussionen?  

Die Studierenden waren bisher immer die ersten, die aufschrien, wenn irgendwo auf der Welt Unrecht passierte, die ersten, die für den Frieden auf die Straße gingen. Sie waren jene Bevölkerungsgruppe, die am wenigsten nur zuschauen wollte.

Wieso also ist es jetzt an den Unis so still? Freilich, die Auseinandersetzung mit Terror, Mord und Krieg schmerzt und lässt einen schlecht schlafen und führt vielleicht auch zu Konflikten. Doch das Gefühl der Ohnmacht darf uns alle, vor allem aber die Jungen, nicht so sehr lähmen, dass wir lieber wegschauen.

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