Olympia-Poker

Igls: Rasante Wettfahrt um die Winterspiele 2026

Fährt Österreichs Bob bei Olympia s0262 in Österreich? Für Benjamin Maier und Markus Sammer wäre Igls ein Traum.
Fährt Österreichs Bob bei Olympia s0262 in Österreich? Für Benjamin Maier und Markus Sammer wäre Igls ein Traum.APA / Expa/johann Groder
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Finden die Bewerbe der Winterspiele 2026, die einen Eiskanal brauchen, statt in Mailand und Cortina doch in Igls statt? Für Österreichs Rodel-Ikone Markus Prock wäre es nicht nur „cool, sondern wichtig: Wenn die nicht in Italien fahren, muss es freilich bei uns sein!“ Fragen zu Kosten über 55 Millionen Euro und Transit gilt es zu klären.

Mumbai/Innsbruck. Es könnte die größte Chance für Österreichs Sport sein, in naher Zukunft Teil eines Großereignisses zu sein. Es mutet als unglaubliche Gelegenheit an, nach 1964 und 1976 wieder Winterspiele in Innsbruck bewundern zu können und dabei zugleich nicht den ganzen Olympia-Tross bewirten, die absurden Kosten tragen, logistische Pflichten schultern und diesen aufgeblähten Sicherheitsapparat aufziehen zu müssen. Was ist geschehen?

Wie erwartet finden 2026 die Bewerbe für Bob, Rodeln und Skeleton nicht in Cortina d‘Ampezzo statt. Man verzichtet ob massiver Kritik von Anrainern und Umweltschützern sowie horrender Kosten (100 Millionen €) auf den Neubau der Eugenio-Monti-Bahn. Das bestätigte OK-Chef Giovanni Malago auf der IOC-Session in Mumbai. Österreich hat den Veranstaltern längst die Hand gereicht, Innsbruck-Igls stünde bereit. Fix jedenfalls ist, dass erstmals in der 102-jährigen Winterspiel-Historie Events außerhalb des Gastgeberlandes steigen werden.

Skeleton
SkeletonAPA / Comyan / Expa/johann Groder

Damit begann augenblicklich der Schlusssprint eines seit Jahren währenden Pokers. Zur Wahl stehen St. Moritz (Schweiz), La Plagne (Frankreich, Austragungsort 1992) und Igls. Malago: „Wir arbeiten daran, gemeinsam mit IOC und internationalen Verbänden Alternativen zu prüfen und Lösungen zu finden.“

Igls, wo denn sonst?

Dass Tirol fürwahr naheliegend wäre, liegt geografisch zwar auf der Hand, birgt aber ob der Konkurrenz, sozialer Bedenken (2015 votieren Zweidrittel aller Innsbrucker gegen Olympia) und erforderter Investitionen Brisanz. 1220 Meter sollte der Eiskanal für das Männer-Rodel sein, 1207 Meter brauchen Bobfahrer, 1218 sind es im Skeleton. Dass dieser Olympia-Eiskanal sein 50-Jahre-Jubiläum just unter dem Siegel der „Fünf Ringe“ feiern könnte, mag romantisch sein, seine Homologierung läuft jedoch 2024 aus. Die Weltverbände FIL (Fédération Internationale de Luge de Course) und IBSF (International Bobsleigh and Skeleton Federation) begehren Veränderungen, die jedoch ohnehin zwingend wären ab Kurve 13, würde man (mit begradigtem, verlängertem Auslauf) im Weltcup bleiben wollen. Gemunkelte Kosten: 27 Mio. €. Dazu kommt ein kleines, nicht unbeträchtliches „Olympia-Mascherl“ über kolportierte 28 Mio. €. Das könnte man aber, anders wäre es gar schlecht verhandelt, sowohl IOC als auch Italien überantworten.

Rodeln: Thomas Steu und Lorenz Koller
Rodeln: Thomas Steu und Lorenz KollerAPA / Comyan / Expa/jfk

Geht es nach Markus Prock, die Rodel-Ikone steht dem ÖRV-Verband als Präsident vor, wäre es fantastisch. Italien sei ein großes Wintersportland, aber die Entscheidung sei zu respektieren. Damit wolle er alles daran setzen, „dass die Eiskanal-Bewerbe 2026 bei uns stattfinden!“ Für Igls sprächen Tradition, Routine, Historie – es sei die naheliegendste Option.

Königssee wäre auch nahe, die Bahn ist jedoch seit Unwettern 2021 zerstört. Die Rodelnation Deutschland sei daher kein Kandidat, sagte Thomas Schwab, Generalsekretär im Bob- und Schlittenverband. Alles laufe für ihn „auf Igls hinaus, denn St. Moritz wird es nicht werden.“ Dort gäbe es kein Kunsteis und die Temperaturen würden Ende Februar so viele Bewerbe dort somit nicht zulassen. Schwab nannte auch La Plagne, der Deutsche muss es wissen: er ist „schon länger“ in die Suche eingebunden. Aber, wie stehen die Einwohner dann zu Transitfragen? Die Grenzen zu Italien wären offen, oder?

Tirol oder Département Savoie, an einen Ort kehrt Olympia jedenfalls „komprimiert“ zurück.

Österreichs „Mr. Rodel“: Markus Prock.
Österreichs „Mr. Rodel“: Markus Prock.APA / Comyan / Expa/johann Groder

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