Das Musa nimmt den Ausstellungbetrieb mit einem düsteren Blick auf die 2000er wieder auf.
Es ist gar nicht so einfach, sich durch 5000 Kunstwerke zu kämpfen und eine Auswahl der interessantesten zu treffen. Diese Erfahrung machten die Kuratoren Brigitte Borchhardt-Birbaumer und Berthold Ecker in der Vorbereitung zur Ausstellung „2000er: Bye-bye Zuversicht“. Nachdem das Wien Museum am Karlsplatz wiedereröffnet wird und das Musa neben dem Rathaus nicht mehr als Ausweichort herhalten muss, läuft nun der regelmäßige Ausstellungsbetrieb wieder an.
Das Museum startet mit der Fortsetzung einer Ausstellungsreihe zu den Jahrzehnten seiner Sammlung zeitgenössischer Kunst. Beleuchtet werden die 2000er-Jahre. „Die Auswahl war nicht ganz einfach, weil uns die Distanz fehlt, um diesen Zeitraum historisch einordnen zu können. Entstanden ist eine Mischung aus dem, was man unbedingt zeigen muss, und dem, was uns am Herzen liegt, weil es inhaltlich interessant ist“, sagt Ecker. Die Themenstränge, die sich herauskristallisierten, zeugen von einem pessimistischen Blick auf die Zukunft. Was an Aufbruchsstimmung nach der Jahrtausendwende aufgekeimt war, hatte sich nach den Anschlägen auf das World Trade Center in den USA jäh verflüchtigt. Auch der sich beschleunigende digitale Wandel und die ins Zentrum des Gesprächs rückende Klimakatastrophe gaben Anlass zur Sorge. Zeit und was passiert, wenn sie knapp wird, wird vermehrt zum Motiv, ebenso wie die bedrohte, entfremdete natürliche Umwelt. In Österreich wiederum erstarkt der politische Protest gegen die Regierung von Schwarz-Blau. Das spiegelte sich natürlich auch im Schaffen der Künstlerinnen und Künstler wider.
Bandbreite
Der verfrühte Abgesang auf die Malerei erweist sich als fehlgeleitet. Künstlerinnen wie Johanna Kandl, Katherina Olschbaur oder Adi Rosenblum treten den Gegenbeweis an: Die Malerei bleibt eine dominante Disziplin innerhalb des Kunsthandwerks und tendiert vermehrt zum Gegenständlichen. Einen besonderen Fokus legen die Kuratoren Borchhardt-Birbaumer und Ecker auch auf das Schaffen von Künstlerinnen. „Es geht uns in erster Linie darum, die Bandbreite der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Stadt Wien zu zeigen, die sich mit jenen der Albertina oder der Artothek des Bundes messen kann“, sagt Ecker. Die Ausstellung läuft noch bis März.