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Orbán zu Putin in Peking: Ungarn wollte nie Moskaus Gegner sein

Viktor Orbán und Wladimir Putin in Peking.
Viktor Orbán und Wladimir Putin in Peking.Kremlin.ru
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Das überraschende Zwiegespräch zwischen dem Kreml-Chef und Ungarns Premier dürfte Unmut in der EU hervorrufen. Die russische Propaganda verwertete das Treffen sofort.

Russisch-ungarisches Händeschütteln in Peking: Der russische Präsident, Wladimir Putin, und Ungarns Premier, Viktor Orbán, haben überraschend ein bilaterales Treffen in Peking abgehalten. Beide Politiker sind zu Gast auf dem chinesischen Seidenstraßen-Gipfel.

Das Treffen war ein Propagandaerfolg für den Kreml, dessen Staatsfernsehen Ausschnitte des Treffens sogleich veröffentlichte. Für das isolierte Russland ist es wichtig zu zeigen, dass es nach wie vor Verbündete in Europa hat und die EU in ihrer Sanktionspolitik nicht einig ist. Politiker wie Viktor Orbán, die die europäische Geschlossenheit untergraben, kommen da wie gerufen.

Orbán sagte zu Putin, dass Ungarn nie Russlands Gegner habe sein wollen, im Gegenteil, man sei immer an engen Kontakten interessiert gewesen. Das heutige Treffen sei das 13. zwischen Orbán und Putin, so der ungarische Premier. „Sie kennen Ungarn, Herr Präsident, (...) wir versuchen zu retten, was zu retten ist“, sagte Orbán in Bezug auf das bilaterale Verhältnis. Er bedankte sich bei der russischen Atomenergiebehörde Rosatom und beim staatlichen Gaslieferanten Gasprom für die Zusammenarbeit.

Putin wiederum erklärte, dass es in der derzeitigen geopolitischen Situation nicht einfach sei, die Kontakte zum Ausland zu pflegen. Dennoch würden die „Beziehungen zu vielen europäischen Ländern bewahrt, und sie entwickeln sich weiter. Eines dieser Länder ist Ungarn.“ Es war Putins zweite Auslandsreise seit der Ausstellung des Haftbefehls gegen den Kreml-Chef durch den Internationalen Strafgerichtshof. Putin wird seine Rolle bei der Verschleppung von ukrainischen Kindern aus dem Kriegsgebiet angelastet. In der Vorwoche war der Kreml-Chef zu Gast in Kirgisistan.

Am „Rand eines Herzinfarkts“

Zuvor hatte der persönliche Korrespondent Putins beim Staatsfernsehen, Pawel Sarubin, auf Telegram von dem Treffen der beiden Politiker berichtet. Laut Sarubins Worten werde die Nachricht von der bilateralen Zusammenkunft „einige europäische Politiker an den Rand eines Herzinfarkts“ bringen. Hinter Sarubin sieht man im Bild die ungarische Autokolonne, die vor den Toren der Putin’schen Residenz in Peking steht. (som)

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