Die Rabattschlachten im Lebensmittelhandel seien Beweis für einen funktionierenden Wettbewerb, sagt Lidl-Österreich-Chef Alessandro Wolf. Er erzählt, warum die Preise dennoch hoch bleiben und Lidl deutlich über KV zahlt.
Die Presse: Nächste Woche starten die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel. Die Gewerkschaft wird sich ganz sicher nicht zurückhalten. Wie groß ist die zusätzliche Belastung hoher Personalkosten?
Alessandro Wolf: Wir sind uns bewusst, dass auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Inflation eine große Belastung ist. Viele müssen schauen, dass sie am Ende des Monats mit ihrem Gehalt auskommen. Das ist auch einer der Gründe, weswegen wir im Schnitt rund 16 Prozent über KV bezahlen. Unabhängig davon, wie die Verhandlungen jetzt ausgehen, werden wir auch künftig deutlich über KV zahlen.
Angenommen, die KV-Löhne würden um zehn Prozent steigen, würde Lidl seine Löhne im selben Maß anheben?
Ob das nächstes Jahr 16 Prozent mehr sind oder etwas weniger, müssen wir uns anschauen. Für uns ist jedenfalls klar, dass wir bei Lidl Österreich für die Leistung unserer Mitarbeiter weiterhin deutlich über KV zahlen werden.
Wie stark hat Lidl mit Personalmangel zu kämpfen?
Wir haben knapp 250 offene Vollzeitstellen. Trotz unserer Überzahlung ist es nicht einfach, Mitarbeiter zu kriegen. Insgesamt ist auf dem Arbeitsmarkt derzeit extrem viel in Bewegung, da muss man sich im Wettbewerb um Arbeitskräfte entsprechend behaupten.
Dem Lebensmittelhandel geht es vergleichsweise gut. Der Non-Food-Handel leidet noch viel stärker unter den hohen Kostensteigerungen. Es gibt nun Stimmen, die den Lebensmittel- und den restlichen Handel bei den Lohnverhandlungen trennen wollen. Was halten Sie davon?