In der Stunde der Not hält Israel zusammen. Aber das Ansehen von Premier Benjamin Netanjahu ist durch die Hamas-Attacke zerbröselt. Manche glauben, seine harte Politik habe die Abwehrbereitschaft geschwächt.
Tel Aviv. Vor acht Jahren, als in Israel wieder einmal Wahlkampf herrschte, veröffentlichte die rechte Likud-Partei des früheren und aktuellen Regierungschefs Benjamin Netanjahu einen Videoclip. Darauf fahren Vermummte zu aggressiver arabischer Musik auf Pick-ups durch eine Wüste. Zwei schwenken die Fahne der Terrororganisation „Islamischer Staat“, der damals weite Teile Syriens und des Iraks besetzt hielt.
Plötzlich taucht daneben ein zweites Auto auf. Die Terroristen bremsen und kurbeln das Fenster runter. „Wo geht’s hier nach Jerusalem, mein Bruder?“, fragt einer mit arabischem Akzent. „Links abbiegen“, erwidert der andere Fahrer. Für all jene, die die Botschaft nicht verstanden haben, erscheinen blutrote Buchstaben im Bild: „Die Linke kapituliert vor Terror.“