Randerscheinung

Nachtrag zum Tag der offenen Schulen

Florian Asamer
Florian Asamer Carolina Frank
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Mehrere Schulen anschauen, statt die eigene Schule zu besuchen.

Tag der offenen Schulen in Wien. Ich gehe mit dem Jüngsten und seinem Freund ganz unverbindlich Oberstufen-Alternativen zu ihrer ­derzeitigen Schule anschauen. Für den heutigen Vormittag ist die Alternative jedenfalls klar: Mehrere Schulen anschauen, statt die eigene Schule zu besuchen, da braucht man nicht lang nachzudenken. Vor dem ersten Gymnasium steht eine lange Schlange von Eltern mit ihren Kindern. Es sind lauter Volksschulkinder, dazwischen ich mit den beiden angehenden Oberstuflern. Drinnen trennen wir uns, die Buben schauen sich um, ich gehe ins Sekretariat, um die Einschreibe-Termine zu checken. Nach einer halben Sunde treffen wir uns wieder. „Wie ist es so?“, frage ich. „Wir haben versucht, ins WLAN zu kommen, aber das hat nicht geklappt“, so die Auskunft.

Die Wahl zwischen naturwissenschaft­lichem und realem Zweig dürfte also nicht das Thema gewesen sein. „David Alaba hat sich für Real entschieden“, versuche ich einen Witz, dem auch kein großer Erfolg beschieden ist. Mein Hinweis, dass für die Aufnahme ein gutes Zeugnis verlangt wird, führt zum Verlassen der Schule. Die zweite Schule ist da schon ein größerer Erfolg: Es gibt nämlich einen Getränkeautomaten. Die beiden Flaschen sind schnell geleert. Auch das Schulbuffet schaut ganz o. k. aus, auch wenn es ein bisschen riecht wie bei McDonald’s. Wir ergattern ein paar Broschüren für die unterschiedlichen Oberstufenzweige: „Voraussetzungen: hohe Motivation“, liest der Jüngste vor, „das ist ja dann nichts für mich.“ Auf die Frage, ob wir noch eine weitere Schule in der Nähe anschauen sollen, gibt es keine klare Aussage. „Oder gehen wir etwas essen?“ Im Lokal scheint dann endlich alles zu passen. Schade, dass man nicht ab der Fünften hierher wechseln kann.

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("Die Presse Schaufenster" vom 06.10.23)

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