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Nächstes Kapitel um Lanz und Precht: Böhmermann reitet ein

Böhmermann gibt in seiner Sendung Richard David Precht mit Langhaarperücke und Markus Lanz in Denkerpose.
Böhmermann gibt in seiner Sendung Richard David Precht mit Langhaarperücke und Markus Lanz in Denkerpose.Screenshot
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Satiriker Böhmermann persiflierte Precht und Lanz nach deren Podcast-Entschuldigung. „Ist Antisemitismus nicht am Ende auch so was wie ein großes Missverständnis?“. Ein innerdeutsches Medienduell.

Es war wohl eine Steilvorlage für Jan Böhmermann: Nachdem in der vorletzten Folge des Podcasts “Lanz & Precht” der Philosoph Richard David Precht und der Fernsehmoderator Markus Lanz mit (falschen) Behauptungen über orthodoxe Juden einigen Wirbel erzeugt hatten, kam in der letzten Folge eine Aufarbeitung des Gesagten. Womit sie, wie die „FAZ“ schrieb, alles noch viel schlimmer machten. Wie auch immer man die Entschuldigung der beiden Medienmänner beurteilen mag: Es gibt nun schon eine satirische Verarbeitung der Causa.

Jan Böhmermann, den man generell nicht dem Fanlager von Precht und Lanz zurechnen kann, persiflierte am Freitagabend die beiden Podcaster in seiner Sendung. Er saß sich dabei selbst gegenüber. Im philosophentypischen schwarzen Hemd und mit Langhaarperücke gab der Precht-Jan Bonmots wie „Ich reflektiere gerade unseren nächsten Podcast vor, so was ist einfach wichtig“ von sich, während Lanz-Jan mit Aperçus wie „Reflektieren ist ja Googeln, nur in sich selbst, ne?“ antwortete.

Und nachdem man Erfahrungen zum Thema Juden („viele haben Kerzenständer“) und Israel („ich habe heute Morgen eine Menge Schlagzeilen zum Thema überflogen“) ausgetauscht und über Fischgrät-Parkett diskutiert hatte, ging es um das weite Feld der Fehlinterpretationen.

„Leider werde ich oft falsch verstanden“, so der Precht-Jan, „dabei bin ich Germanist. Es tut mir wahnsinning leid. Also, für mich, wenn mich jemand missversteht“. Woraufhin der Lanz-Jan, den Finger in typischer Manier vor dem Mund, ein „Anders gefragt“ einwarf: „Ist Antisemitismus nicht am Ende auch so was wie ein großes Missverständnis?“ Die Antwort kam rasch: „Und dann müssen eben auch beide Seiten an sich arbeiten, nicht immer nur ich!“, gefolgt von einer flotten Entschuldigung.

Ob das innerdeutsche Medienduell damit abgeschlossen ist? Interessant ist ja freilich auch, dass sowohl die Böhmermann-Sendung als auch der Podcast von Lanz und Precht Produkte desselben Senders sind: Das ZDF hat wohl nicht die größte Freude an der Persiflage. Die Böhmermann-Fans dafür umso mehr. Ob sie noch mehr erwarten dürfen?

Indessen gibt Precht seine Honorarprofessur an der Leuphana Universität Lüneburg auf. Die Universitätsleitung teilte am Montag den Schritt des Philosophen mit. Sie respektiere diese Entscheidung und dankte Precht für sein großes Engagement und seine über viele Jahre für die Universität geleistete Arbeit. Zuvor hatte das Studierenden-Parlament der Leuphana nach umstrittenen Aussagen von Precht ein Ende der Zusammenarbeit gefordert. Es handle sich um antisemitische Äußerungen, schrieben die Studierenden.

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