Festspiele

Krise in Salzburg: Jedermann bleibt jedenfalls ein Mann

Es war seine erste und letzte Saison als Jedermann: Michael Maertens mit Valerie Pachner (als Tod) in Michael Sturmingers dritter und letzter Salzburger „Jedermann“-Inszenierung.
Es war seine erste und letzte Saison als Jedermann: Michael Maertens mit Valerie Pachner (als Tod) in Michael Sturmingers dritter und letzter Salzburger „Jedermann“-Inszenierung.Reuters/Leonhard Foeger
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Die Ablöse des gesamten „Jedermann“-Teams mit Beginn der Amtszeit der neuen Schauspielchefin mag überraschen. Sie hat aber ihre Gründe. Ästhetische jedenfalls. Angeblich auch finanzielle. Eine Analyse.

Er werde „der letzte männliche Jedermann sein“, erklärte Michael Maertens laut „Standard“, der „Presse“ sagte er vorsichtiger: „Beim ,Jedermann‘ wäre es möglich, die Geschlechter umzudrehen. Dann ist die Buhlschaft ein sexy Typ – oder auch eine Frau, dann ist sie halt lesbisch, da sehe ich kein Problem. Aber ich bin nun einmal ein Mann.“ Das sagte er im Juli 2023, dann spielte er bis Ende August überzeugend den Jedermann. Es sollte seine einzige Saison in dieser Rolle bleiben: Wie am Sonntagabend bekannt wurde, plant Marina Davydova, die neue Salzburger Schauspielchefin, eine neue Inszenierung. Mit neuem Regisseur oder, recht wahrscheinlich, neuer Regisseurin, der/die Michael Sturminger nach sieben Jahren ablösen wird.

Davydova muss sich profilieren

Das war vorauszusehen. Nicht nur weil ganz allgemein, wie’s im „Jedermann“ heißt, unsere Tag und Werk auf Erden vergänglich sind und hinfällig gar. Sondern auch im Besonderen. Erstens muss sich Marina Davydova nach der insgesamt ziemlich schwachen Ära ihrer Vorgängerin Bettina Hering schnell profilieren, und wie ginge das besser als mit einem neuen „Jedermann“? Zweitens war Sturmingers dritter „Jedermann“-Anlauf geradezu ein Musterbeispiel dafür, was ernsthaftes Theater nicht tun sollte: sich aktuelle Themen – diesfalls die Klimawandel-Problematik – oberflächlich aneignen.

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