Salzburger Erregung

„Jedermann“-Wechsel: Festspiele nehmen Stellung

Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes mit Michael Maertens als Jedermann.
Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes mit Michael Maertens als Jedermann.Susi Berger / Camera Suspicta
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Nun kam endlich eine offizielle Stellungnahme der Salzburger Festspiele zur Absetzung von Sturmingers „Jedermann“-Inszenierung.

„Eine arschknappe G‘schicht“ werde die Neuinszenierung des „Jedermann“, sagte Festspielintendant Markus Hinterhäuser laut „Süddeutscher Zeitung“. Deutlich offiziöser klingt die Stellungnahme, zu der sich das Direktorium der Festspiele und die neue Schauspieldirektorin Marina Davydova nun durchgerungen haben. Sie enthält kaum etwas, was nicht bisher schon durchgedrungen wäre; man meint aber herauszulesen, wie schwierig es war, Formulierungen für die Absetzung von Sturmingers „Jedermann“-Inszenierung zu finden, mit denen alle leben können. Hier das Schreiben im Wortlaut:

„Nach eingehenden, sehr intensiven Besprechungen und einer profunden Analyse künstlerischer wie auch kaufmännischer und interner Aspekte hat das Direktorium der Salzburger Festspiele gemeinsam mit der Leiterin des Schauspiels Marina Davydova beschlossen, die ursprünglich für 2024 geplante Wiederaufnahme des Jedermann durch eine Neuinszenierung zu ersetzen. Michael Maertens und Michael Sturminger wurden durch die Schauspieldirektorin Marina Davydova in persönlichen Gesprächen hierüber informiert, etwaige vertragliche sowie finanzielle Verpflichtungen für 2024 werden selbstverständlich erfüllt.

Die Möglichkeit von Wiederaufnahmen in den Jahren 2025 und 2026 wurde vom Leading Team an die Festspiele herangetragen, von Seiten der Festspiele allerdings nie zugesagt. Sieben Jahre lang konnte das Leading Team um Michael Sturminger seine Sichtweisen auf den Jedermann in drei Neuinszenierungen bei den Salzburger Festspielen erarbeiten und präsentieren. Weiterentwicklungen von Regiekonzepten und Neueinstudierungen einer bestehenden Inszenierung haben die Geschichte des Salzburger Jedermann geprägt. Sie sind geradezu Bestandteil der spezifischen Jedermann-Historie.

Den Festspielen ist diese Entscheidung alles andere als leichtgefallen. Gleichwohl war dieser Schritt notwendig, um einen künstlerischen Neustart zu ermöglichen. Am Konzept der Neuinszenierung und der Besetzung wird derzeit gearbeitet. Details zur Neuproduktion 2024 werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben.“

So weit das Dokument. Man kann also gespannt sein, wer die Regie übernehmen wird, es soll ein international anerkannter Regisseur – bzw. eine Regisseurin – sein. Offen ist auch, welche Forderungen das abgesetzte Team stellen kann und wird. Michael Maertens hat jedenfalls einen Vertrag für zwei Jahre. (tk)

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